Das Vertrauen der Tschechen in ihre Nationalelf ist vor dem ersten EM-Spiel am Montag gegen Titelverteidiger Spanien verschwindend gering. Die Hoffnungen ruhen auf einem einzigen Mann: Tomáš Rosický
"Falls er fit ist, ist er unsere stärkste Waffe", sagte der Ex-Bundesligaprofi und frühere tschechische Nationalcoach Frantisek Straka der "Deutschen Presse-Agentur".
In der Aussage klingt der größte Haken daran bereits durch. Rosický ist inzwischen 35 und mindestens so verletzungsanfällig wie zu ehemaligen Bundesligazeiten bei Borussia Dortmund. Ein komplettes Jahr spielte das große tschechische Idol aufgrund unterschiedlicher Blessuren nicht für den FC Arsenal. Einen Vertrag erhielt der Mittelfeldspieler in London nicht mehr. Zweifel an Rosický gibt es in Tschechien deswegen aber noch lange nicht.
Trainer Pavel Vrba setzt bedingungslos auf seinen Altstar - mangels Alternativen. Trotz seines Alters ist Rosický immer noch nahezu der einzige, der das tschechische Spiel schnell zu machen vermag. "Es war zu sehen, dass er in der Offensive Vorzüge hat wie kein anderer in unserem Team", sagte der tschechische Nationalcoach zum Ende der EM-Vorbereitung.
Defensiv steigerungsfähig
Vrba genügten drei Einsätze Rosický für die Arsenal-Reserve zum Saisonende, um den 35-Jährigen in den Kader zu berufen und beim Nationalteam aufzupäppeln. Im letzten Testspiel gegen Südkorea (1:2) hielt der Ex-Dortmunder sogar 90 Minuten lang durch und traf auch beim 2:1 zuvor gegen Russland. Dennoch ist Rosický längst noch nicht in Topform. "In der Defensive hapert es natürlich noch etwas, da muss er noch mehr zeigen", gestand Vrba, fügte jedoch hinzu: "Doch ich bin guter Dinge, dass auch das noch besser wird bei der EM."
Rosický selbst bleibt mit all seiner Routine vollkommen gelassen. "Ich bin absolut in Ordnung. Ich freue mich riesig auf die EM", sagte der Dribbelkünstler. Auch die Skepsis der Experten daheim stört ihn nicht. "Ich persönlich erwarte nicht allzu viel", meinte Straka und das tschechische Idol Antonin Panenka befand: "Ich hoffe, dass unsere Mannschaft nicht enttäuschen wird und zumindest in die K.o.-Runde einzieht, um die Erwartungen der Fans zu erfüllen."
Selbst Uli Stielike, als Nationaltrainer Südkoreas in der Vorbereitung Gegner Tschechiens und Spaniens, äußerte sich wenig schmeichelhaft zu den Chancen des Europameisters von 1976: "Spanien kann den EM-Titel gewinnen, die Tschechen werden an der Europameisterschaft teilnehmen."
All dies lächelte Rosický vor dem Auftaktmatch einfach weg. "Für diese Ausgangsposition bin ich froh. Es ist super. Wir wollen allen zeigen, dass sie uns unterschätzt und falsch bewertet haben. Wir können Fußball spielen", sagte Rosický.










