Die Ehefrau von Englands Stürmer Jamie Vardy hat der französischen Polizei schwere Vorwürfe nach den Ausschreitungen rund um das EM-Spiel gegen Russland in Marseille gemacht.
"Das war eine der schlimmsten Erfahrungen jemals bei einem Auswärtsspiel! Ohne Grund mit Tränengas beschossen, eingesperrt und behandelt wie Tiere", twitterte Rebekah Vardy in der Nacht auf Sonntag.
"Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich kann nichts kommentieren, was ich nicht gesehen habe, aber was ich gesehen habe, war schrecklich und es passierte, bevor das Spiel überhaupt angefangen hatte", legte die Spielerfrau nach.
Sie bezog sich damit auf Vorkommnisse vor dem Spiel, als die Polizei offenbar nach Auseinandersetzungen von englischen und russischen Anhängern in Stadionnähe Tränengas eingesetzt hatte. "Es gab dazu keinen Grund. Es gab dort keinen Ärger. Die Polizei war eine Schande", sagte Rebekah Vardy der Boulevardzeitung "The Sun".
Kurz vor Ende der Partie (1:1) stürmten augenscheinlich russische Anhänger auf englische Fans los, die in benachbarten Blöcken saßen, und prügelten wild auf diese ein. Rund um die Partie war es den dritten Tag nacheinander zu Auseinandersetzungen von Anhängern beider Teams und Einheimischen gekommen, es gab Dutzende Verletzte.
Innenministerium wehrt sich
Das französische Innenministerium hat hingegen bekräftigt, alle notwendigen Schritte zur Vorbereitung auf Gewalt von Hooligans vorgenommen zu haben und alle Vorwürfe zurückgewiesen. Sprecher Henry-Pierre Brandet betonte, dass die Behörden zahlreiche vorbeugende Maßnahmen ergriffen hätten.
So habe die britische Regierung vor der EM 3000 Hooligans ihre Pässe abgenommen, Frankreich habe Einreiseverbote gegen 3000 Menschen verhängt.
"Wenn es ein Scheitern gibt, ist es ein Scheitern des Fußballs, der ganz klar zeigt, dass er noch an einem Teil seiner Fans krankt", sagte Brandet dem Sender "BFMTV". "Leider sind alle internationalen Turniere seit fast 30 Jahren von Zusammenstößen zwischen Fans besudelt - das war auch bei der EM 2012 der Fall."
Auf die Frage nach dem Verbot des Verkaufs von Alkohol in den Innenstädten von EM-Städten, wie es beispielsweise für die nordfranzösische Stadt Lens verhängt wurde, verwies Brandet auf die Zuständigkeit der Bürgermeister. "Es ist klar, dass das Dinge sind, die erwogen werden."
Brandet ging davon aus, dass es weitere Festnahmen geben werde, wenn die Videoaufnahmen der Polizei ausgewertet seien. Bei den Zusammenstößen am Samstag mit 35 Verletzten in Marseille waren acht Menschen festgenommen worden.










