Topfavorit Brose Baskets Bamberg will sich mit der achten deutschen Meisterschaft für eine überragende Saison belohnen. Finalgegner ratiopharm Ulm bleiben lediglich Außenseiterchancen.
Vor der am Sonntag beginnenden Finalserie mahnt Bambergs Trainer Andrea Trinchieri: "In den Playoffs legt jede Mannschaft nochmal eine Schippe drauf." Ulm aber habe gleich zwei oder drei dazugepackt. "Sie sind zur richtigen Zeit am Maximum und sind nun eines der zwei besten Team in der Liga."
Wirklich Sorgen macht sich im Lager der Baskets wohl keiner. Sowohl im Viertel- als auch im Halbfinale konnte man die Gegner mit 3:0 abwatschen. Nach den dominanten Auftritten wäre auch ein Finaldurchmarsch keine allzu große Überraschung.
Der Fokus liegt allerdings auf der ersten Finalbegegnung. Man habe gegen die Bayern nicht an einen Sweep gedacht und im Finale denke man auch nicht daran, so Trinchieri. Der soll nach zwei erfolgreichen Jahren in Bamberg das Interesse von noch größeren Klubs geweckt haben. Doch mit Gerüchten befasst sich in Franken vor dem Höhepunkt der Saison keiner, der Fokus ist ganz auf den Meisterkampf gerichtet. "Der Titel war immer das Ziel", betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Stoschek.
Die Brose Baskets stehen zum zehnten Mal im Endspiel, sieben Mal feierten sie von 2005 bis 2015 auch die Meisterschaft. Für die Ulmer, die 1996 den Pokal gewannen und noch nie Meister wurden, ist es nach 1998 und 2012 das dritte Playoff-Finale. Vor vier Jahren verloren sie glatt in drei Spielen - 0:3 gegen Bamberg. "Wir haben nichts zu verlieren", sagte Trainer Thorsten Leibenath. Nach den Erfolgen auf dem Weg zur Titel-Entscheidung tankte sein Team um Spielgestalter Per Günther viel Selbstvertrauen.
Leibenath übersteht schwachen Saisonstart
"Frankfurt war im Halbfinale gegen uns der klare Favorit, Oldenburg war im Viertelfinale der klare Favorit. Wir haben uns aber in dieser Außenseiterrolle sehr wohl gefühlt und haben die Überraschung geschafft", hob Leibenath hervor. Der 41-Jährige war nach dem schwachen Saisonstart mit sieben Pleiten in den ersten neun Partien in die Kritik geraten, doch das Vertrauen in den Coach zahlte sich für die Ulmer aus. "In der Finalserie ist Bamberg jetzt der noch größere Favorit", erklärte Leibenath.
Erst recht mit dem Heimvorteil im Rücken sind die Franken auf dem Papier eigentlich unbezwingbar. Die Bamberger verloren kein Heimspiel in dieser Saison, trumpften zu Hause sogar in der Euroleague im erlesenen Kreis gegen internationale Schwergewichte wie ZSKA Moskau oder Olympiakos Piräus als Sieger auf. Doch eine Statistik der Ulmer sollte Warnung für die Brose Baskets sein: Im Viertelfinale gegen Oldenburg und im Halbfinale gegen Frankfurt legte das Leibenath-Team den Grundstein für das Weiterkommen mit dem Kunststück eines Sieges in fremder Halle. Nach dem Auftakt am Sonntag geht es am Mittwoch und am darauffolgenden Sonntag mit der Serie weiter.
"Es wäre aber der größte Fehler, den wir machen können, wenn wir uns blind auf unseren Heimvorteil verlassen und sagen: Wenn es hart auf hart kommt, haben wir das fünfte Spiel immer zu Hause", warnte Nationalspieler Daniel Theis in einem Interview des Fachmagazins "BIG". "Über die Auszeichnung 'Bestes Team' können wir gern noch einmal reden, wenn wir am Ende tatsächlich wieder die Deutsche Meisterschaft geholt haben. Ohne den Titel wäre eine tolle reguläre Saison bedeutungslos."