Vor wichtigen Spielen und ganz besonders vor Finalbegegnungen kramen Journalisten gerne Statistiken heraus, um Voraussagen zu treffen.
So auch vor den NHL-Finals zwischen den Pittsburgh Penguins und den San Jose Sharks. Wie der amerikanische Fernsehsender "ESPN" herausfand, sind die Penguins im Vorteil, wenn am Montag um die Stanley-Cup-Trophäe gespielt wird.
Während San Jose die St. Louis Blues in sechs Partien bezwingen und sich seitdem ausruhen konnte, mussten die Penguins gegen Tampa Bay Lightning über sieben Spiele gehen. Klarer Vorteil für die Sharks, sollte man denken - doch weit gefehlt! In sieben der letzten 15 Finals konnte genau einer der beiden Teilnehmer sein Ticket erst in Game 7 lösen. Und siehe da, alle dieser Finalduelle gingen bisher an die vermeintlich ausgepowerte Mannschaft.
Sullivan: "Sind ein Team geworden"
Lässt man die Statistiken beiseite und schaut auf die Leistungen der beiden Teams, scheint Pittsburgh ebenfalls als Favorit ins Rennen zu gehen. Die Penguins haben eine souveräne Saison geliefert und wurden mit 104 Punkten Zweiter in ihrer Conference. Damit sicherten sie sich das Heimrecht für das Finale, da die Sharks nur auf 98 Punkte kamen.
Trainer Mike Sullivan, der die Mannschaft erst im Dezember übernahm, sieht im Zusammenhalt einen Hauptgrund für den Erfolg: "Ich denke, wir sind ein Team geworden. Im wahrsten Sinne dieses Wortes." Das habe man in Game 7 gesehen, welches wohl das Beste der Penguins überhaupt in seiner Amtszeit gewesen ist, erklärte der 48-Jährige.
Bei den Pinguinen wird auf die Jugend gesetzt, um Titel zu gewinnen. Mit Matt Murray und Bryan Rust stehen zwei Rookies auf dem Eis. Rust sorgte mit seinen zwei Treffern in Game 7 überhaupt erst dafür, dass man in das Finale einzog. Dazu kommen noch weitere junge Spieler wie der Deutsche Tom Kühnhackl, dessen Vorbild Sidney Crosby die Mannschaft anführt.
Der 28-jährige kanadische Ausnahmekönner gilt als legitimer Nachfolger der Eishockey-Überfigur Wayne Gretzky. "The Next One", wie er in Anlehnung an Gretzkys Spitznamen "The Great One" genannt wird, weiß genau, wie sich der Gewinn des Stanley Cups anfühlt: 2009 konnte er die begehrte Trophäe mit den Penguins einheimsen.
Vorteil Sharks im direkten Vergleich
Den direkten Gegenentwurf dazu bilden die Sharks um die beiden Star-Stürmer Joe Pavelski und Joe Thornton. Das Team ist gespickt mit Veteranen, die den ersten Finaleinzug der Franchise-Geschichte mit einem Titel krönen wollen. Alleine Patrick Marleau und Thornton haben zusammen 2778 NHL-Partien auf dem Buckel. Die Sharks sind das Überraschungsteam der Liga. In den Playoffs setzten sie sich gegen die besser platzierten Los Angeles Kings, die Nashville Predators und die St. Louis Blues durch.
Thornton, mit 1367 NHL-Auftritten der zweit-erfahrenste Akteur im Finale, will mehr als nur den Conference-Titel: "Das ist nicht das Endziel, so viel steht fest." Trainer Peter DeBoer empfiehlt seinen Spielern, sich bis zum Finale zu schonen. Die Kalifornier wollten Game 7 auf jeden Fall vermeiden - mit Erfolg. "Mission erfüllt", so DeBoer, der anfügt: "Jetzt müssen wir uns ausruhen."
Im direkten Vergleich liegen die Sharks deutlich vor den Penguins. 16 Partien spielte San José bis zum heutigen Tag, elf davon gewann das Team. Nur fünfmal gingen die Penguins als Sieger vom Eis. Spätestens am Montag sind dann aber alle Statistiken obsolet. Dann geht es nur noch um den Puck.
Simon Lürwer







































