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Speer-Ass vor Comeback: "Olympia-Traum lebt"

Matthias de Zordo hat seinen Olympia-Traum noch nicht begraben
Matthias de Zordo hat seinen Olympia-Traum noch nicht begraben
Foto: © imago sportfotodienst
25. Mai 2016, 10:43

Nach drei Jahren Verletzungspause feiert der frühere Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo am Freitag in Dessau sein Comeback. Die Hoffnung auf die Rückkehr nach Olympia hat er während der langen Leidenszeit nicht aufgegeben.

Der wilde schwarze Vollbart ist neu, das riesige Tattoo auf dem rechten Arm auch, nur die schwarze Kappe mit dem weißen Z ist geblieben: Matthias de Zordo hat sich verändert, die schier unendliche Leidenszeit hat beim des Speerwurf-Weltmeister von 2011 zumindest äußerlich Spuren hinterlassen. "Aber mein Traum von Olympia lebt weiter", sagt der 28-Jährige, der am Freitag in Dessau sein Comeback nach drei Jahren Verletzungspause feiert.

Es ist ein kleiner Treppenwitz der Leichtathletik, dass sich ausgerechnet die Karriere des unkonventionellen, eigenwilligen und in kein Schema pressbaren de Zordo eigentlich auf zwei Daten reduzieren lässt.

3. September 2011, Daegu/Südkorea: Der damals 23 Jahre alte Bad Kreuznacher wird sensationell erster Deutscher Speerwurf-Weltmeister. Die Öffentlichkeit reißt sich um den so sportuntypischen "Anti-Asketen", der Besuchen bei Fast-Food-Ketten und dem gemeinsamen Bier mit Freunden nicht abgeneigt ist.

Auf Enttäuschungen folgt lange Verletzungspause

24. Mai 2013, Halle/Saale: Nach einer enttäuschenden Olympiasaison 2012 mit dem Aus in der Qualifikation von London will sich de Zordo bei den Werfertagen im nasskalten Halle zurückmelden. Vier Versuche funktionieren nicht, im fünften versucht er es mit Gewalt - und auf dem feuchten Geläuf reißt seine Achillessehne, eine der schlimmsten Sportverletzungen überhaupt.

"Es war ein schlimmer Rückschlag, der uns alle vollkommen überraschend getroffen hat", sagte de Zordo. Was er damals nicht ahnte: Aus den einkalkulierten zwölf Monaten Pause sollten 36 werden, nach dem ausgeheilten Riss warfen ihn immer wieder andere Probleme zurück, zuletzt ein chronisch verletzter Wurfarm. Die WM 2013 fand ohne ihn statt, die EM 2014, die WM 2015. Der Gold-Junge von Daegu geriet in Vergessenheit, nur selten gab es von de Zordo via Facebook Meldungen aus dem Maschinenraum.

"Ich gebe nicht auf", sagte de Zordo im Herbst nach einem weiteren Frustjahr. Und all die Mühen und Entbehrungen der vergangenen 36 Monaten scheinen sich endlich auszuzahlen: "Endlich kann ich wieder 30 Würfe und mehr am Stück machen, ohne dass ich irgendwelche Probleme mit dem Fuß habe oder mein Ellenbogen anschwillt oder sonstwas weh tut."

Zordo nur Außenseiter

Wo de Zordo steht, ob sein Traum von Rio ("Ich will zeigen, was noch in mir steckt") ein realisierbarer ist, erscheint unabhängig vom Abschneiden in Dessau fraglich. Die Speerwurf-Welt hat sich ohne de Zordo weiter gedreht: Ein Kenianer ist Weltmeister, die deutsche Konkurrenz ist in Abwesenheit des Triumphators von Daegu geradezu explodiert - der Jenaer Thomas Röhler führt 2016 die Weltrangliste an.

"Die Situation ist eine ganz andere als noch vor drei Jahren. Ich denke mal, fünf, sechs Werfer sind in der Lage, die Olympianorm zu werfen", sagt de Zordo. Rio hin, Daegu-Gold her: Sollte er in Dessau sein Comeback verletzungsfrei überstehen, wäre es vielleicht der größte Sieg in seiner Karriere.

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