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FC Bayern zwischen Genugtuung und Kampfeslust

Die Bayern um Anton Gavel zeigen sich kämpferisch
Die Bayern um Anton Gavel zeigen sich kämpferisch
Foto: © imago sportfotodienst
20. Mai 2016, 13:35

Von dem Auftritt konnte Svetislav Pešić nicht genug bekommen. Nach dem Viertelfinalsieg gegen die MHP Riesen Ludwigsburg wollte sich der Trainer des FC Bayern daher weder mit dem jüngsten Schiedsrichter-Hickhack noch dem anstehenden Kracher gegen Meister Bamberg beschäftigen.

"Kein einziges Wort über das nächste Spiel", sagte der Routinier vor dem Playoff-Halbfinale gegen die Brose Baskets, der Wiederauflage des letztjährigen Endspiels. Am Sonntag steigt in Franken das erste Duell der Branchengrößen.

Für München geht es nach einer intensiven Woche mit der umstrittenen Niederlage am Dienstag samt gescheitertem Protest und dem starken 87:76 (42:41) am Donnerstagabend darum, das Momentum zu behalten. Angeführt von einem trotz einer Knieblessur entfesselt aufspielenden Anton Gavel hatten die Bayern Ludwigsburg niedergerungen und Nervenstärke bewiesen. "Das war ein komplettes Spiel und die beste zweite Halbzeit der Saison", lobte Pešić. "Gerade am Ende der Saison das beste Spiel zu machen ist schon eine Genugtuung für unsere Arbeit."

Der Serbe, der nach den Playoffs wohl seine Karriere in München beenden wird, schien sich aber auch wegen der Vorkommnisse tags zuvor besonders über das Weiterkommen zu freuen. Da hatte die Bundesliga einen Einspruch des Vize-Meister gegen die Wertung von Spiel vier zurückgewiesen, der Grund war eine angeblich falsch gesetzte Unterschrift auf dem Spielberichtsbogen. Dass die Schiedsrichter in der Partie einen Fehler gemacht hatten, räumte die BBL aber ein.

"Von der Entscheidung nicht überrascht"

"Ich persönlich wusste schon im Voraus von der Entscheidung", sagte Pešić zu der ganzen Causa knapp. Dass die Liga die Bayern schon seit Längerem unfair behandle, ist eines seiner Lieblingsthemen. Vom Urteil am Grünen Tisch war er daher "überhaupt nicht überrascht".

Die Leistung im Viertelfinal-Showdown gegen die MHP Riesen war da schon eher nicht vorherzusehen, vor allem, weil sowohl der spätere Topscorer Anton Gavel (24 Punkte) als auch Spielmacher Alex Renfroe angeschlagen waren. "Die Mannschaft ist in einer sehr guten Entwicklung", sagte Pešić - und ergänzte: "wenn wir gesund sind".

Nicht spielfähig waren vor 5400 Zuschauern Duško Savanović wegen einer Fingerverletzung und Deon Thompson aufgrund einer Wadenblessur. Ob die beiden bis zum ersten Halbfinale am Sonntag fit werden, ist offen. Dass Bamberg vier Tage mehr Zeit zur Regeneration hat, macht die Aufgabe zusätzlich schwer, auch wenn Brose-Routinier Nikos Zisis sagte: "Ich sehe es nicht als Vorteil, dass München über die volle Distanz von fünf Spielen im Viertelfinale gehen musste."

Der Kampfgeist stimmt

Ungeachtet der schwierigen Ausgangslage machen sich die Bayern Mut für die Finale-Revanche. "Ich will nicht sagen, dass wir in der Außenseiterrolle sind, das ist völliger Quatsch", sagte Gavel. "Wenn du ins Halbfinale kommst, gehst du nicht hin und sagst, wir lassen uns abschlachten. Die machen sich genauso viele Gedanken über uns."

Für den Deutsch-Slowaken ist es eine Rückkehr in seine alte Halle, mit Bamberg feierte er vier Meistertitel und drei Pokalsiege. Und die Münchner hoffen, dass der Guard an seine Leistung von Donnerstag anknüpft. Die 24 Punkte waren Saisonbestwert, in den Playoffs war er seit mehr als drei Jahren nicht mehr so treffsicher. "Er hat uns auseinandergenommen", räumte Ludwigsburgs Coach John Patrick ein. Ob Gavel das auch mit den Überfliegern aus Bamberg gelingt?

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