Mit dem Rücken zur Wand hat die deutsche-Nationalmannschaft ihre bislang mit Abstand stärkste WM-Leistung gezeigt und die Chance aufs Viertelfinale gewahrt.
Nach zwei Niederlagen zum Auftakt gewann das Team von Bundestrainer Marco Sturm in St. Petersburg das Schlüsselspiel gegen die Slowakei mit 5:1 (0:1, 3:0, 2:0) und verkürzte den Rückstand auf den vermeintlich größten Konkurrenten im Kampf um die Plätze für die K.o.-Runde auf zwei Punkte.
Patrick Hager (25.), Philip Gogulla (29.), Patrick Reimer (35.), Brooks Macek (44.) und Dominik Kahun (54.) drehten mit ihren ersten Turniertreffern die 1:0-Führung der Slowaken durch Peter Cehlarik (9.) und sorgten für den ersten WM-Sieg von Sturm als Bundestrainer. Es war zudem der höchste deutsche Erfolg in der WM-Geschichte gegen die Slowaken.
Hoffen auf NHL-Legionäre
Für den ersten WM-Viertelfinaleinzug seit fünf Jahren muss die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes aber wohl noch zwei Siege einfahren. Im kommenden Gruppenspiel am Donnerstag gegen Titelverteidiger Kanada scheint das Sturm-Team chancenlos. Der Olympiasieger fegte Deutschland bei der vergangenen WM in Prag mit 10:0 vom Eis und ist auch beim Turnier in Russland mit insgesamt 20 Treffern nach drei Spielen bereits in Torlaune.
Bundestrainer Sturm darf noch auf weitere Verstärkung aus der NHL hoffen. Torhüter Thomas Greiss gab nach dem Play-off-Aus seine Zusage. US-Medien berichteten zudem, dass sein Klub New York Islanders die Freigabe erteilt hat. Greiss soll am Mittwoch nach St. Petersburg fliegen, eine Bestätigung seitens des DEB gibt es noch nicht.
Rieder vergibt das 1:0
Sturm hatte den Auftritt gegen die Slowakei im Vorfeld als eine "Frage des Charakters" bezeichnet. Entsprechend engagiert kamen seine Spieler vor rund 3000 Zuschauern aus der Kabine und zeigten sich in den Zweikämpfen anders als in den Spielen zuvor vom Start weg bissig. Sturms Maßnahme, die Paradereihe mit Draisaitl, Rieder und DEL-Topscorer Patrick Reimer zu sprengen, sorgte für mehr Ausgeglichenheit in den Angriffsreihen.
Nachdem Deutschland ein frühes Unterzahlspiel mit Glück schadlos überstand und NHL-Profi Tobias Rieder eine Großchance vergab (7.), trafen die Slowaken jedoch zum 1:0. Das Gegentor war für die ohnehin verunsicherten deutschen Spieler Gift, die leichten Fehler und Unkonzentriertheiten nahmen zu.
Mit Rückenwind durch das zweite Drittel
Im Mitteldrittel erhöhten Draisaitl und Co. aber den Druck und wurden mit dem Ausgleich belohnt. Nach einem feinen Zuspiel von Felix Schütz hatte Hager aus kurzer Distanz keine Mühe. Beim 2:1 zog Gogulla mit einem wuchtigen Schlagschuss erfolgreich von der blauen Linie ab.
Die Führung gab dem DEB-Team deutlich Rückenwind, die weiteren Treffer durch Reimer in Überzahl, Macek und Kahun waren die Folge. Aber auch das deutsche Unterzahlspiel war im Vergleich zum Finnland-Spiel deutlich verbessert. Zudem war in brenzligen Situationen auf Torhüter Timo Pielmeier erneut Verlass.
Nach dem Spiel gegen Kanada am Dienstag wartet auf die DEB-Auswahl einen Tag später im Duell gegen Weißrussland das nächste Schlüsselspiel. Danach folgen noch die Partien gegen die USA und Aufsteiger Ungarn.






