Suche Heute Live
Paris-Roubaix
Artikel teilen

Paris-Roubaix
Radsport Straßenrennen
(M)

Powered by: RTL

Sieberg analysiert sein zehntes Paris-Roubaix

Marcel Sieberg kam gut zurecht auf den harten Kopfsteinpflasterpassagen
Marcel Sieberg kam gut zurecht auf den harten Kopfsteinpflasterpassagen
Foto: © imago sportfotodienst
11. April 2016, 14:58

Marcel Sieberg war als Siebtplatzierter der beste Deutsche beim diesjährigen Klassiker Paris-Roubaix. Im Interview mit Veranstalter A.S.O. (Amaury Sport Organisation) zieht er eine entsprechend positive Bilanz. 

Herr Sieberg, die Hölle des Nordens haben Sie auf den siebten Platz beendet und waren damit der beste deutsche Fahrer bei der 114. Ausgabe von Paris-Roubaix. War das insgesamt ein perfektes Rennen für Sie?

Dieses Jahr war meine zehnte Teilnahme hier in Roubaix und ausgerechnet bei diesem Jubiläum bin ich bis 15 Kilometer vor dem Ziel um den Sieg mitgefahren. Am Ende kam der siebte Platz heraus. Das ist eine sehr gute Platzierung und natürlich bin ich zufrieden damit. Auch weil das Frühjahr insgesamt nicht ganz so gut lief. Ich konnte sechseinhalb Wochen keine Rennen fahren, weil ich eine Nebenhöhlenentzündung hatte. Aber bei der Flandern-Rundfahrt letzte Woche habe ich schon gemerkt, dass die Beine eigentlich ganz gut sind.

Was hat für Sie den Unterschied ausgemacht?

Ich bin komplett sturzfrei und ohne Defekt durchgekommen. Das macht bei so einem Rennen viel aus. Ich hatte auch schon andere Jahre, mit Stürzen oder Platten. Da geht das Rennen dann ganz anders aus, da kann man vorne nicht mitreden. Nachdem die Gruppe wegging, die anderen Fahrer hinten durch Stürze aufgehalten wurden und nicht mehr
aufschließen konnten, war ich als Einziger von Lotto-Soudal vorne dabei. So hieß es dann 100 Kilometer vor dem Ziel: Zähne zusammenbeißen und dran bleiben. Ich denke, dass habe ich ganz gut geschafft.

Für die Fans und Zuschauer war das Finale richtig packend. Wie haben Sie es erlebt?

Im Finale war etwas Windkante. Das hat Luke Rowe genutzt, ist von vorne gezogen und hatte Ian Stannard am Rad. Der Rest hing dann im Wind. Ich war an achter Position als es auf das Pflaster ging. Die beiden vor mir hatten ein kleines Loch zur Spitze aufreißen lassen und ich hatte nicht die Beine, um das wieder zuzufahren. Wäre ich vielleicht zwei Positionen
davor gewesen, wäre die Situation vielleicht anders ausgegangen. Aber so ist es nach dem Rennen immer: wenn und aber, was wäre wenn...Als die letzten schweren Pflasterstücke kamen und wir das kleine Loch hatten, war das Rennen so
gut wie gelaufen. Wir kamen zwar noch bis auf zwanzig Sekunden an die Spitze ran, aber wenn die zu fünft vorne das
Finale mit Attacken ausfahren, fährst Du einfach nur noch doof hinterher und hast keine Chance mehr.

War bereits vor dem Start klar, dass Sie von Ihrem Team die Freiheit für ein Resultat bekommen oder hat sich das erst während des Rennens ergeben?

Dadurch, dass André (Greipel, Anm. d. Red.) letztes Jahr gut gefahren ist, Jurgen Roelandts und TiesjBenoot sehr gut drauf waren, sollte das Team für die Drei fahren. Ich sollte mich am Anfang zurückhalten und nicht bei jeder Attacke mitspringen, sondern die Jungs in Position fahren. Beim Start hatte ich keine guten Beine, aber als die Pflasterstücke anfingen, ging es dann besser. Wir waren immer im vorderen Teil des Feldes, ab er ausgerechnet als der Sturz
passierte, waren André und Jurgen nicht mehr in meiner Nähe. Sie wurden aufgehalten und plötzlich war ich Teil der Spitze. Da hatte ich keine andere Wahl, als zu fahren.

Paris-Roubaix gilt als die Königin der Klassiker. Ist das Rennen auch für Sie ein besonderes Datum im Kalender?

Paris-Roubaix ist ein ganz spezielles Rennen. Man sagt vollkommen zu Recht: man liebt es oder man hasst es. Wer noch nie über solche Straßen gefahren ist, kann sich nicht vorstellen, was man da mitmachen muss. So ein Rennen gibt es einfach nicht noch einmal im Jahr. Seitdem ich 2007 als Profi bei Milram angefangen habe, stand ich jedes Jahr hier
am Start. Ich würde schon sagen, dass mir das Rennen liegt. Aber es ist eines dieser Rennen, wo das Motto gilt: So lang es gut läuft, macht es totalen Spaß – sobald Du Pech hast und hinterherfährst, wird es zu deinem schlimmsten Tag. Da merkst Du dann jeden Stein und willst einfach nur ins Ziel kommen. Das ist dann noch schlimmer, als am Berg
abgehangen zu werden. 

Newsticker

Alle News anzeigen