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Vor die Wand gefahren: "Narren"-Quali ade?

Das neue Quali-Format findet nur wenige Anhänger
Das neue Quali-Format findet nur wenige Anhänger
03. April 2016, 11:30

Das Eliminations-Qualifying ist im zweiten Versuch mit Ansage vor die Wand gefahren (worden). Dass ein neuer Modus her muss, steht mittlerweile für die gesamte Formel 1 außer Frage.

Einmal Revolution - und zurück? Das Eliminations-Qualifying ist auch im zweiten Versuch glatt durchgefallen. Nach dem Großen Preis von Bahrain gibt es in der Formel 1 keine zwei Meinungen mehr darüber, dass die "Reise nach Jerusalem" in dieser Form nie wieder angewendet wird. Wie aber sieht die Lösung aus? Ein Comeback des Vorjahres-Modus erscheint ebenso möglich wie eine Modifikation des Ausscheidungsfahrens. Wieder einmal sind die Politiker in der Motorsport-Königsklasse gefragt. Ein Treffen am Sonntag sollte den Weg weisen.

"Wer die Änderung des Modus blockiert, der gehört im Paddock gekreuzigt", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Samstag - mit einem schelmischen Lächeln zwar, aber gewiss nicht frei von Ernst. Der Österreicher duldet wie so viele in der Formel 1 keine weitere Irrfahrt mehr nach der neuerlichen Blamage. "Man hält uns doch für Narren, wenn wir so weitermachen", fügte Wolff an.

Mal zu hektisch, dann zu langweilig, im Ganzen kaum nachzuvollziehen - die Kritik am Eliminations-Rhythmus im 90-Sekunden-Takt ist eindeutig und lässt eigentlich keinen Widerspruch mehr zu. "Man sitzt in der Box und verfolgt nur diese Linie, wer als nächstes rausfällt. Das ist ein Griff ins Klo", wetterte Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda.

Vettel flüchtet sich in Sarkasmus

Ferrari-Star Sebastian Vettel ist mittlerweile müde, immer wieder die Schwächen des Modus unverblümt anzusprechen, und flüchtete sich in Sarkasmus: "Es ist ein bisschen langweilig, wenn man keine schwache Blase hat." Der alte Modus habe "super geklappt", sagte Mercedes-Pilot Nico Rosberg: "Warum nicht dahin zurückgehen?" Drei Qualifying-Abschnitte, an deren Ende erst abgerechnet wurde, brachten Spannung bis zur letzten Sekunde.

Doch die einfachste Lösung ist eine, die offenbar nicht von allen Entscheidungsträgern favorisiert wird. Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone etwa sieht nach eigener Aussage in der Rolle rückwärts keineswegs einen Fortschritt. FIA-Präsident Jean Todt signalisierte am Samstag zwar generelle Offenheit, ließ aber eine andere Präferenz durchblicken: "Wir könnten den neuen Modus mit einem Reifensatz mehr fahren oder die Eliminationsphasen verändern."

Der Franzose hatte Ende März eine Rückkehr zum alten Modus blockiert. Er habe beim neuen Qualifying "erst alle Verbesserungsmöglichkeiten ausschöpfen wollen", verteidigte sich der 70-Jährige gegen die anhaltende Kritik. Überhaupt, so Todt, sei die Idee zur Qualifying-Revolution erst auf Druck der Streckenbetreiber geboren worden.

Jeder will ein Stück vom Kuchen

Womit das derzeit wohl größte Probleme der Formel 1 angesprochen wäre: In die Entscheidungen ist mittlerweile eine ganze Legion von Vertretern involviert, oft mit divergierenden Interessen und unterschiedlichem Stimmengewicht. Zuletzt kamen die FIA, Vermarkter FOM, Teams, Sponsoren und Streckenbetreiber selten überein oder spielten einander gegenseitig aus.

Die Folge ist Unzufriedenheit auf allen Seiten. "Es geht im Moment nur um Politik und anderen Bullshit. Die Leute müssen uns für dumm halten", sagte der für seine klaren Worte bekannte Finne Kimi Räikkönen in für ihn seltener Ausführlichkeit. Auch Wolff monierte, es gehe "zu 90 Prozent nur noch um Dinge abseits der Strecke". Deswegen forderte er: "Wir dürfen für Shanghai in zwei Wochen keine Experimente mehr machen."

Den Weltmeister lässt die Dauerdiskussion dagegen relativ kalt. "Für die Autos vorne", sagte Lewis Hamilton, "macht es keinerlei Unterschied." Für das Image der Formel 1 aber schon.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren423
2NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing421
3AustralienOscar PiastriMcLaren410
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team319
5MonacoCharles LeclercFerrari242

Bahrain GP 2016

1GroßbritannienLewis Hamilton1:29.493m
2DeutschlandNico Rosberg+0.077s
3DeutschlandSebastian Vettel+0.519s
4FinnlandKimi Räikkönen+0.751s
5AustralienDaniel Ricciardo+1.361s

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