Spektakulärer hätte der Auftakt ins Masters 2016 kaum laufen können. Nach einem 0:8-Rückstand startete Favorit Dave Chisnall eine sagenhafte Aufholjagd gegen Robert Thornton und hat das erste Match der Auftakt-Session zum 10:9-Sieg gedreht.
Während Chinall beim ersten Match des mit 200.000 £ (ca. 263.000 Euro) dotierten Masters zu Beginn überhaupt nicht zu seinem Spiel fand, startete Thornton nahezu ideal mit einem 14-Dart-Finish in den ersten Satz und checkte in der Folge mit 100, 78 und 80 zur 4:0 Führung aus.
Vier Legs später schien die Partie für den Schotten eigentlich schon so gut wie gewonnen: "The Thorn" nutzte Chisnalls fehlerbehaftetes Spiel gnadenlos aus, gewann Satz fünf mit einem 122er Finish und marschierte in der Best-of-10-Partie schnurstracks zur 8:0-Führung. Vor allem beim Finish auf die Doubles zeigte sich Thornton in den ersten acht Legs nahezu fehlerlos.
Erst im neunten Leg begann die Wiederauferstehung des Dave Chisnall: Der 35-Jährige gewann Leg auf Leg und kämpfte sich zum 6:8 heran, bevor Thornton wieder punkten und auf 9:6 erhöhen konnte.
Im 16. Leg flatterten beim Führenden erneut die Nerven: Der Schotte verpasste den entscheidenden Match-Dart und wurde prompt von Chisnall bestraft: mit einer Doppel 16 machte der Engländer das Leg zu und blieb damit im Rennen. Nach dem Ausgleich hatte Thornton erneut die Gelegenheit im entscheidenden 19. Leg den Sack zuzumachen, scheiterte aber wieder an den eigenen Nerven, während "Chizzy" cool blieb und die sagenhafte Aufholjagd mit Tops besiegelte.
Wade behält die Oberhand
Im zweiten Match des Nachmittags hat sich Ex-Masterschampion James Wade gegen Terry Jenkins nach zähem Ringen mit 10:8 durch. Das erste Leg musste Wade abgeben, drehte dann aber auf und zog auf 3:1 davon. Eine klare Nummer für den Favoriten? Weit gefehlt! Innerhalb kürzester Zeit drehte Jenkins gewaltig auf und schaffte das Comeback zur 4:3-Führung dank eines 12-Dart-Finish.
Der offene Schlagabtausch ging munter weiter: Angestachelt vom Run seines Gegners landete Wade seinerseits den 12-Darter samt eines beeindruckenden 141er Finish zum Ausgleich. Bis zum Schluss blieb das Kopf-an-Kopf-Rennen nervenaufreibend, da die Kontrahenten immer wieder die richtige Antwort auf Rückstände fanden. Erst als sich Jenkins eine Schwächephase von sieben Misses in Serie leistete, geriet der neunmalige Major-Finalist ins Hintertreffen. Mit einer Double 10 beendete Wade das denkwürdige Match schließlich im 18. Leg.
"Ich habe mir das Leben selbst schwer gemacht", gab Wade im Anschluss selbstkritisch zu und fügte an: "Ich habe einige Chancen, den Sack früher zuzumachen, liegenlassen. Wenn du Terry eine Gelegenheit bietest, dann nutzt er sie meist auch. Ich bin froh, dass es nochmal gut gegangen ist".
Die Statistik sprach am Ende für den Sieger: Mit einer Checkout-Quote von 34% (10/29) und einem Average von 91.41 hatte "The Machine" die Nase vorn.
Wright siegt im Krimi
Auch "Snakebite" hat wieder zugebissen: Peter Wright setzte sich in einem abwechslungsreichen Match mit 10:7 gegen Ian White durch. Die Nummer fünf der Weltrangliste profitierte dabei von einem bärenstarken Average von 100.15.
Dennoch war es eine knappe Kiste in der ArenaMK: Nach einem starken Auftaktleg mit 13-Dart-Finish ließ Wright nach, was White prompt per Double 8 zum Ausgleich und anschließender Führung nutzte. Wright kam stark zurück: Nachdem sein Gegner am Bullseye scheiterte, zog der 45-Jährige gleich und zog im Anschluss mit einem 110er Checkout auf 9 zu 7 davon, bevor er das Match mit Tops im 17. Leg besiegelte. Der Schotte aus Livingston zeigte sich nach dem Sieg erleichtert: "Ich bin glücklich über dem Sieg, aber um ehrlich zu sein hätte ich nicht mit einem 100er Average gerechnet. Um weiterzukommen, muss ich viel besser als heute spielen."
Barney vergeigt den Auftakt gegen Debütanten
Im letzten Match der ersten Session der Masters 2016 gelang Debütant Michael Smith die Revanche für die WM-Niederlage gegen Raymond van Barneveld. Der ehemalige Jugendweltmeister konnte den Vorjahresfinalisten mit 10:7 bezwingen.
Auch die vierte Partie des Nachmittags verlief über weite Strecken ausgeglichen. Van Barnefeld leistete sich bei 5:4-Führung nach einem tollen 10-Darter aber zu viele Fehler und ließ seinen Gegner auf 5:8 davonziehen.
Auch ein 138er Finish zu seinem sechsten Leg konnte "The Man" nicht mehr retten. Am Ende setzt sich "Bully Boy" aufgrund der niedrigeren Fehlerquote überraschend deutlich gegen den Niederländer durch.
