Der Traum vom Halbfinale bei der EM in Polen ist für die deutsche Nationalmannschaft wahr geworden. In einem spannungsgeladenen Handballkrimi schlugen die Deutschen die Auswahl Dänemarks mit 25:23 (12:13).
Schon im ersten Durchgang begegneten sich beide Mannschaften absolut auf Augenhöhe. Die Dänen, angetreten mit zehn Bundesligalegionären im Kader, erwischten den besseren Start und lagen nach schnellen Rückraumtreffern von Mads Mensah Larsen (2) und Mikkel Hansen mit 3:1 in Front. Die deutsche Auswahl kam dann über eine immer sicherer stehende Defensive besser rein in die Partie.
Bundestrainer Dagur Sigurðsson hatte erneut mehrere Deckungsvarianten parat und stellte dann auch mehrfach um. So ließ er immer wieder Superstar Mikkel Hansen offensiv bewachen und von der 6:0-Formation abrücken. Der Rückraumshooter von Paris St. Germain wurde so zumindest phasenweise in seinem Aktionsradius eingeengt. Vorne gelang erstmals nach rund einer Viertelstunde in Person von Rune Dahmke per Gegenstoß die erste Führung (6:5). Nach ersten Auswechslungen agierten die Deutschen im Rückraum zeitweise mit zwei Linkshändern. Einer davon war Kai Häfner, der erst vor zwei Tagen nach der Verletzung Steffen Weinholds nachnominiert wurde und in seinem ersten EM-Spiel am Ende auf drei Treffer kam. Zum besten Mann im ersten Durchgang avancierte Steffen Fäth im linken Rückraum, der fünf von zwölf Treffern in den ersten 30 Minuten besorgte.
Spannung und Niveau nehmen immer weiter zu
Nachdem Dänemark dank der Treffer von Michael Damgaard (2) und Anders Eggert (2) den Spielstand von 10:8 auf 10:12 umgebogen hatte, ging es mit einem 12:13-Rückstand aus deutscher Sicht in die Pause. Niveau und Spannungslevel steigen immer weiter Nach dem Seitenwechsel kam die DHB-Sieben zunächst wunderbar aus den Startlöchern: Die rechte Angriffsseite mit Reichmann und Wiede stellte auf 15:13, ehe bei den Dänen erneut Hansen groß aufdrehte. Der einstige Welthandballer traf zweimal kurz nacheinander – erneut wechselte die Führung. Das Niveau der Partie steigerte sich insgesamt, technische Fehler auf beiden Seiten waren Mitte der zweiten Halbzeit so gut wie gar nicht mehr zu sehen. Gleichermaßen stieg auch das Spannungslevel.
Über 19:19 durch Neuankömmling Kai, 21:21 durch Dänemarks Hans Lindberg und 23:23 durch den erfahrenen Martin Strobel stand es immer wieder Unentschieden. Die isländischen Coaches auf beiden Seiten wechselten vielfach aus, um das Tempo möglichst hoch halten zu können. Guðmundur Guðmundsson als Coach der Dänen setzte jedoch zwischen den Pfosten über die gesamte Spielzeit auf Niklas Landin vom THW Kiel, der vor allem gegen seinen Teamkollegen Rune Dahmke immer wieder gute Aktionen hatte. Auch Andreas Wolff im deutschen Kasten leistete große Dienste für sein Team und brachte es auf eine Quote von 34 Prozent an gehaltenen Bällen.
In den letzten vier Spielminuten wurde auf beiden Seiten vor allem noch auf individuelle Aktionen gesetzt. In der hektischen und nervösen Schlussphase markierten dann Tobias Reichmann per Siebenmeter zum 24:23 und Fabian Wiede zum 25:23 die letzten deutschen Tore. Anders Eggert traf auf der anderen Seite nur den Pfosten.
Deutsche Sportprominenz gratuliert
Der sensationelle Halbfinaleinzug hat bei zahlreichen deutschen Sportgrößen riesige Begeisterung ausgelöst. "Aus. Das Spiel ist aus! Waaahnsinn! Glückwunsch", hieß es im Twitter-Account der Fußball-Nationalmannschaft.
Tennis-Bundestrainerin Barbara Rittner verfolgte den 25:23-Sieg gegen Dänemark im letzten Hauptrundenspiel in Breslau bei den Australian Open in Melbourne in den frühen Morgenstunden. "Bravo Männer. Geiler fight, just like Angelique Kerber", twitterte Rittner.
Nicht nur bei Ex-Fußballprofi Hans Sarpei weckte der Triumph gegen die favorisierten Dänen Erinnerungen an den WM-Titel vor neun Jahren im eigenen Land. "Wintermärchen reloaded. Ein Hammer-Sieg. Glückwunsch", twitterte Sarpei.
Zahlreiche Sportgrößen von Dirk Nowitzki über Joachim Löw bis Jürgen Klopp hatten dem WM-Siebten schon vor der entscheidenden Begegnung per Videobotschaft viel Glück gewünscht.
Nun warten die Norweger!
Gegner in der Runde der letzten Vier ist das Überraschungsteam Norwegen, das sich sensationell gegen Frankreich, Polen und Co. in der Gruppe I durchgesetzt hat.








