Rund eineinhalb Monate nach seiner sensationellen Niederlage gegen Tyson Fury ist die Fehleranalyse im Lager von Wladimir Klitschko abgeschlossen. Im Interview mit "Championat" erklärte der entthronte Weltmeister, warum er seine Gürtel an jenem Abend in Düsseldorf verlor.
"Ich war in der Form meines Lebens", sagte der 39-Jährige: "Aber physische Voraussetzungen helfen dir nicht, wenn die Psyche nicht mitspielt", sprach der Ukrainer von einem Kopfproblem. "Ich war nicht verletzt. Ich habe es einfach nur nicht geschafft, das Ziel mit den richtigen Schlägen zu treffen. Es hat mich schrecklich genervt und wenn deine Emotionen die Überhand gewinnen, wird man steif", begründete der Ex-Weltmeister seine enttäuschende Vorstellung in der Düsseldorfer Esprit-Arena.
"Ich habe zu viel nachgedacht, mir hat der Killerinstinkt gefehlt. Ich habe die ganze Zeit auf meine Chance und die Möglichkeit gewartet, die Dinge wieder geradezurücken. Dabei habe ich mich mehr und mehr unwohl gefühlt. Man zielt und schlägt, aber Fury war die ganze Zeit außer Reichweite", erklärte der frustrierte Klitschko.
Fury "war einfach nicht da"
Der Stil von Tyson Fury habe ihn schlicht und einfach aus dem Konzept gebracht. "Er hat überwiegend defensiv gekämpft und ist auf Distanz geblieben. Wenn ich meine Schläge setzen wollte, war er einfach nicht da", so Klitschko. Die im Vorfeld zurecht gelegte Taktik ging letztlich nicht auf.
"Gegen Fury musste ich die Initiative ergreifen. Wir wussten, dass die ersten zwei, drei Schläge ins Leere führen würden und erst der vierte oder fünfte Schlag sitzen würde - das habe ich aber nicht gut umgesetzt." Fury habe seine Größe und seinen merkwürdigen Stil dagegen sehr präzise umgesetzt. "Das Wichtigste", so Klitschko, "ist aber, dass die Niederlage einzig und allein mein Fehler war."
