Die deutschen Ski-Rennläufer haben beim Weltcup-Slalom im schweizerischen Adelboden einen Platz auf dem Siegertreppchen klar verpasst. Felix Neureuther und Fritz Dopfer belegten bei äußerst schwierigen Bedingungen auf dem legendären Chuenisbärgli die Plätze acht und neun.
Der Norweger Henrik Kristoffersen gewann sein drittes Saisonrennen vor Marcel Hirscher aus Österreich (0,06 Sekunden zurück) und Alexander Choroschilow aus Russland (0,60). Der Russe lag nach dem ersten Durchgang noch in Führung, konnte dann aber im zweiten Durchgang nicht an die Leistung anknüpfen.
Mit sehnsüchtigem Blick verfolgte nach dem Zieleinlauf Kristoffersens Deutschlands Ski-Ass Felix Neureuther das Treiben im Zielraum. Nur ein paar Meter von ihm entfernt jubelte der Norweger Kristoffersen über seinen Sieg beim Weltcup-Slalom. "Die drei Jungs da vorne sind zur Zeit richtig, richtig gut", sagte Neureuther und ergänzte leise: "Da möchte ich auch wieder dazugehören."
Neureuther und Dopfer mit Problemen
Zurzeit aber haben Neureuther und Mannschaftskollege Fritz Dopfer Schwierigkeiten, im Kampf um die Podestplätze ein Wort mitzureden. Auf dem legendären "Chuenisbärgli", wo am Samstag der Riesenslalom abgesagt worden war, belegten sie die Plätze acht und neun. Zu Rang drei fehlten ihnen mehr als acht Zehntelsekunden. Dopfer behauptete, er könne "grundsätzlich zufrieden sein, wie ich gerade Slalom fahre", Neureuther war zu derlei Beschönigungen nicht aufgelegt.
"Im ersten Lauf", analysierte Neureuther, "bin ich zu zaghaft gefahren". Er ging sogar so weit zu sagen, er sei "so schlecht wie lange nicht gewesen" und habe "Mist" abgeliefert. Immerhin Sechster war er trotzdem. Doch im zweiten Durchgang schlichen sich ebenfalls ein paar Fehler auf der ruppigen Piste ein. Die Tendenz bei Neureuther ist ein bisschen fallend. "Für mich gilt es, den nächsten Schritt zu machen", sagte er, und das heißt: "Ich muss mit mehr Risiko stabiler Ski fahren."
Strasser und Stehle fahren nur hinterher
Gleiches gilt auch für Linus Strasser, der von Rang 17 auf 26 zurückfiel, dafür allerdings zeigte Dominik Stehle weiter aufsteigende Tendenz. Der 29-Jährige, der im Januar 2007 sein erstes Weltcup-Rennen bestritten hatte, danach aber oft verletzt war, kam erst zum fünften Mal in die Punkteränge und erreichte als 14. das beste Ergebnis seiner Karriere.
Was die Stabilität angeht, ist Kristoffersen derzeit der Beste: dritter Sieg im vierten Slalom, 0,06 Sekunden vor Hirscher, der den anderen Slalom gewonnen hat. "Das ist schon sehr beeindruckend", sagte Dopfer über den immer noch erst 21 Jahre alten Norweger, der sich derzeit ein packendes Duell mit Hirscher im Slalom-Weltcup liefert. "Ich hoffe, dass ich mit Marcel weiter kämpfen kann. Ich habe 40 Punkte Vorsprung, das ist nicht viel", sagte er bescheiden.
"Habe noch einiges aufzuholen"
Kristoffersen hat also derzeit die Rolle von Neureuther als Hirscher-Rivale Nummer eins eingenommen. Neureuther aber ist sich "sicher, dass ich auch so schnell wie er sein kann", doch zunächst mal, bekannte er, "habe ich noch einiges aufzuholen, um an die Form der letzten Jahre hinzukommen." Es hört sich an wie Jammern auf hohem Niveau, denn im Oktober war wegen seines lädierten Rückens "ja nicht mal klar, ob ich die Saison überhaupt Ski fahren kann", merkte Neureuther an.
Aber nur mitfahren ist ihm nicht genug. "Man will", betonte Neureuther, "schon wo anders hin." In den Zielraum. Dahin, wo gefeiert wird.

