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Isinbayeva hofft auf Rio für Russland

Yelena Isinbayeva kann wegen der Dopingstrafe gegen Russland vielleicht in Rio nicht starten
Yelena Isinbayeva kann wegen der Dopingstrafe gegen Russland vielleicht in Rio nicht starten
Foto: © dpa
23. Dezember 2015, 07:16

Die erfolgreichste Stabhochspringerin der Geschichte ist bereit: Yelena Isinbayeva träumt nach einer Babypause vom Comeback bei Olympia 2016 in Rio des Janeiro.

Wegen einer pauschalen Dopingstrafe gegen Russland kann die 33-Jährige aber vielleicht gar nicht starten. Der Schritt des Internationalen Leichtathletikverbands sei "unfair", klagt sie im Interview.

Bei den Winterspielen 2014 in Sotchi waren Sie "Bürgermeisterin" des Olympiadorfes. Wegen der internationalen Dopingstrafe gegen russische Sportler könnten Sie nun aber für die Spiele im August in Rio gesperrt sein. Wie sehen Sie diesen Kontrast?

Yelena Isinbayeva: Das sind zwei verschiedene Geschichten. Bürgermeisterin des Olympiadorfs zu sein war eine der größten Erfahrungen meines Lebens. Ich konnte mit Gästen aus aller Welt sprechen und ihre Kultur und Meinung kennenlernen. Die heutige Situation in der Leichtathletik kann ich nur als sehr kompliziert, uneindeutig und unfair bezeichnen. Ich hoffe, dass bis zu den Sommerspielen alles wieder gut sein wird und ich für mein Land antreten kann.

Sie könnten theoretisch unter der Fahne des Internationalen Olympischen Komitees starten. Schließen Sie das für Rio aus?

Isinbayeva: Im Moment sehe ich das nicht. Noch einmal: Ich hoffe, dass die russischen Leichtathleten wieder zugelassen werden und gemeinsam unter der russischen Flagge in Brasilien auftreten werden.

Ist Ihnen persönlich das Thema Doping schon einmal begegnet?

Isinbayeva: Seit 20 Jahren fülle ich ein Formular der WADA aus, auf dem ich für die nächsten drei Monate für jeden Tag meinen Aufenthaltsort angebe. Täglich muss ich eine Stunde einplanen, wo mich ein WADA-Mitarbeiter besuchen kann, um einen Test zu machen. Das ist Teil meines tägliches Lebens geworden.

Waren Sie überrascht, wie massiv die Dopingvorwürfe des Internationalen Leichtathletikverbands IAAF gegen Russland sind?

Isinbayeva: Ja, ich war schockiert. Ich habe den Eindruck, man wollte eine Entscheidung treffen, ohne die Details zu prüfen. Ich denke, dass die Leichtathleten, die keinen Bezug zum Skandal und nie ein Problem mit der WADA hatten, weiter trainieren, antreten und als sportliches Vorbild für die Jugend fungieren sollten. Jene Sportler aber, die Gesetze verletzt haben, sollen die Konsequenzen tragen. 

Sie sind mehrfache Olympiasiegerin und Weltrekordlerin. Welche sportlichen Ziele haben Sie noch?

Isinbayeva: Mein Hauptziel ist heute, mein ganzes Potenzial zu zeigen und so viele Weltrekorde wie möglich zu erreichen. Ich spüre, dass ich es kann! 2016 wird mein letztes Jahr im Hochleistungssport sein. Als Höhepunkt kommen die Olympischen Spiele in Rio und hoffentlich eine Goldmedaille. Sie merken schon, ich habe viel vor. Mein zweites Ziel: Ich habe 2013 die Charity Foundation Yelena Isinbayeva gegründet, die das Leben von Kindern aus schwierigen Verhältnissen verbessern will. Wir bauen Sportplätze und organisieren Wettbewerbe. Sport hat mein Leben sehr positiv verändert. Jetzt möchte ich anderen diese Chance geben.

Wie schwer war es, nach einer Babypause zurückzukommen?

Isinbayeva: Ich wusste, dass eine Zeit kommen wird, in der es um alles oder nichts geht. Diese Entscheidung zu treffen war nicht leicht. Aber ich hatte Unterstützung durch meine Familie, durch Freunde und Trainer. Das Schlimmste waren die ersten vier Monate, muss ich gestehen. So nach einem halben Jahr ging es wieder. Heute kann ich kaum glauben, dass es mir so schwer fiel.

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