Olympiasieger Andreas Wellinger hat zum Start der 74. Vierschanzentournee der Skispringer ein bitteres Debakel erlebt.
Der 30-Jährige sprang in Oberstdorf nur 110,5 Meter weit. Für ihn war damit schon nach dem ersten Durchgang Endstation. Wellinger belegte den 49. und damit vorletzten Platz.
"Ich hab mich brutal schwergetan. Ohne Energie an der Kante funktioniert es halt nicht", erklärte der 30-Jährige.
"Das ist zu flach. Er probiert und probiert und probiert. Er versucht, über sein Niveau noch Zugriff zu bekommen. Aber der gesunde Fluss, wo du gar nicht drüber nachdenkst, wie zu seinen besten Zeiten, der funktioniert eben nicht", sagte "ARD"-Experte Sven Hannawald über den erneut schwachen Sprung des kriselnden deutschen Hoffnungsträgers.
Pius Paschke, der im vergangenen Winter noch als Führender im Gesamtweltcup zur Vierschanzentournee gereist war, schaffte es ebenfalls nicht unter die besten 30. "Das ist zäh, es nimmt ihn nicht so mit, wie man es gewohnt ist. Schade", sagte Hannawald.
Den Sieg auf der Schattenbergschanze sicherte sich souverän Topfavorit Domen Prevc. Der 26 Jahre alte Slowene setzte sich vor Tournee-Titelverteidiger Daniel Tschofenig aus Österreich durch.
Vierschanzentournee: Hannawald-Lob für DSV-Duo
Felix Hoffmann wurde Dritter, nachdem der ursprünglich mit Tschofenig punktgleiche Slowene Timi Zajc disqualifiziert wurde.
Hoffmanns DSV-Teamkollege Philipp Raimund landete letztlich auf Rang fünf. "Du kannst die Top-Sprünge nicht am laufenden Band abrufen. Aber das Grundniveau muss so hoch sein wie möglich, und das ist es bei ihm", so Hannawald. "Dann muss man sehen, wie sich drumherum alles entwickelt. Es muss vielleicht auch mal ein Favorit einen schlechten Sprung zeigen und alles ein bisschen mitspielen."
Karl Geiger war schon in der Qualifikation gescheitert. Der fünfmalige Skisprung-Weltmeister zählte jahrelang zu den zuverlässigsten Springern, befindet sich aber wie Wellinger derzeit in einer Formkrise.


