Wenn am Montag in Oberstdorf der erste Wettkampf der 74. Vierschanzentournee 2025/26 auf dem Programm steht, ist bereits klar, dass Karl Geiger seine Formkrise nicht hinter sich lassen konnte. Auch Andreas Wellinger schwächelt. Bundestrainer Stefan Horngacher äußert sich zur Krise der beiden langjährigen Zugpferde des deutschen Skispringens.
"Wenn es nicht läuft, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du es erzwingen willst. Aber das Springen und das Singen kannst du nicht erzwingen", führt Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher, der dem DSV nach den Olympischen Spielen den Rücken kehrt, im Interview mit der "FAZ" aus.
Und weiter: "Ich würde sagen, bei beiden hat sich ein Sprungbild verfestigt, das so nicht mehr funktioniert. Das aufzubrechen und zu verändern, ist sehr schwer. Die beiden sind erfahrene Sportler, sie sind von ihrem Weg überzeugt – nachvollziehbarerweise, da sie ja selbstbestimmt handeln müssen. In bestimmten Situationen jedoch ist der Blick von außen hilfreich. Und dann kann es auch sein, dass man aneinander vorbeispricht. Das ist mir als Sportler auch so passiert, das können wir Trainer daher nachvollziehen."
Allerdings habe er ein "gutes Gefühl, dass die beiden wieder den Anschluss finden werden", so der Österreicher, der in seiner aktiven Laufbahn unter anderem zweimal WM-Gold mit dem Team gewann.
Skispringen: DSV-Duo bei der Tournee nicht favorisiert
Gerade mit Blick auf die Winterspiele in Italien setze er darauf, dass Wellinger und Geiger "noch eine schöne Zündung machen". Schließlich brauche man die Routiniers, um auch im Teamspringen eine gute Rolle zu spielen.
Eine gute Rolle spielen aktuell aus deutscher Sicht nur Philipp Raimund und Felix Hoffmann, die bereits Podestplätze ersprangen. An den ganz großen Coup bei der Tournee glaubt Horngacher aber eher nicht.
"Beide sind aus meiner Sicht keine Favoriten für die Tournee", betont Horngacher, sieht seine Schützlinge aber immerhin im erweiterten Kreis derer, die auf den Sieg schielen: "Sie gehören derzeit zu den zehn besten Skispringern der Welt."


