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(M)

"Keine Sieger, die bescheißen"

Disqualifikation! Hoffmann bei Tournee-Auftakt auf Podest

Video: Deutsche Überraschung zum Tournee-Auftakt
29. Dezember 2025, 19:03

Felix Hoffmann hat zum Start der Vierschanzentournee von der Disqualifikation eines Konkurrenten profitiert und den deutschen Skispringern doch noch einen Podestplatz beschert.

Felix Hoffmann schaute völlig ungläubig um sich, dann hetzte er unter den Schulterklopfern seiner Teamkollegen und unter riesigem Jubel zur Siegerehrung: Der Senkrechtstarter unter den deutschen Skispringern ist beim Auftakt der 74. Vierschanzentournee überraschend und im "Nachsitzen" auf dem Podest gelandet.

Weil der ursprünglich zweitplatzierte Timi Zajc bei der Materialkontrolle durchfiel, rückte Hoffmann auf Platz drei vor - und durfte an der Seite des überlegenden Siegers Domen Prevc unverhofft den größten Erfolg seiner Karriere feiern.

"Ich musste schnell nochmal meine Startnummer rauskramen und dann ab aufs Podest. Doch noch Siegerehrung - glücklicherweise. Das war das i-Tüpfelchen in diesem Wettkampf", sagte Hoffmann, nachdem er seine Gefühle einigermaßen sortiert hatte: "Es hat viel Spaß gemacht, ich wollte alles aufsaugen. Ich bin super zufrieden".

Deutsche Tournee-Hoffnung lebt

Weil auch Philipp Raimund vor 25.500 Zuschauern im seit Wochen ausverkauften Hexenkessel am Schattenberg als Fünfter glänzte, reist das deutsche Team mit großen Hoffnungen aufs Gesamtpodium weiter nach Garmisch-Partenkirchen.

Video: Deutsche Überraschung zum Tournee-Auftakt

"Was Prevc macht, können wir nicht beeinflussen", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher: "Wir haben aber dem Druck standgehalten, vor allem der Felix hat super performt. Wir sind dran!" Auch Raimund war "insgesamt schon sehr zufrieden. Ich habe meinen Schneid nicht verloren. Das stimmt mich alles sehr, sehr positiv."

Der 28 Jahre alte Hoffmann, bis zu dieser Saison hoffnungslos im Mittelmaß versunken, zeigte zwei Topsprünge auf 132,5 und 136,0 m, mit 297,3 Punkten fehlten dem Thüringer umgerechnet nur anderthalb Meter auf Platz zwei - den hatten ursprünglich hinter dem überragenden Slowenen Prevc punktgleich dessen Landsmann Zajc und der Österreicher Daniel Tschofenig belegt.

 

Der Anzug Zajcs - der Mixed-Olympiasieger stand schon zur Siegerehrung bereit - war aber im Schritt drei Millimeter zu groß, wie Weltverbands-Chefkontrolleur Mathias Hafele mitteilte. "Das ist nicht viel, aber zu viel", sagte Hafele: "Regel ist Regel."

Für "ARD"-Experte Sven Hannawald war diese Entscheidung - rund zehn Monate nach dem Anzugskandal um die Norweger bei der WM - ein Zeichen des Weltverbandes FIS: "Ich möchte keine Sieger, die bescheißen. Dementsprechend: Auf Wiedersehen!" Am Anzug des überlegenen Prevc indes hatte Hafele nichts zu beanstanden.

Dass der Traum vom ersten deutschen Tourneesieg seit Hannawald vor quälend langen 24 Jahren aber wohl erneut platzen wird, ist eben jenem Prevc geschuldet: Der 26-Jährige sprang mit 141,5 und 140,0 bei seinem sechsten Saisonsieg und erstem Tournee-Tageserfolg seiner Karriere in einer eigenen Liga und setzte sich deutlich Tournee-Titelverteidiger Tschofenig durch.

Zehn Jahre nach dem großen Peter könnte der jüngste Prevc-Bruder den goldenen Tournee-Adler zurück in Familienbesitz bringen - fast zehn Meter beträgt Domens Vorsprung schon. "Und er ist auf den kommenden Schanzen sehr stark", sagte Hoffmann.

Skispringen: Ist der "Domenator" zu schlagen?

Wollen er und Raimund den "Domenator" wirklich ärgern, müssen sie in Garmisch-Partenkirchen über sich hinauswachsen, wo an Silvester (16:00 Uhr) die Qualifikation und am Tag darauf das Neujahrsspringen (14:00 Uhr/jeweils ZDF und Eurosport) stattfindet. Dieses hat seit Hannawald am 1. Januar 2002 kein Deutscher gewonnen.

Um Trostpreise kämpfen nur noch deutsche Stars der vergangenen Jahre: Nachdem Karl Geiger bereits am Sonntag in der Qualifikation gescheitert war, verpassten Olympiasieger Andreas Wellinger und Pius Paschke nach enttäuschenden Leistungen den zweiten Durchgang. Wellinger, 2023 letzte deutscher Sieger in Oberstdorf, landete nach einem völlig verpatzten 110,5-m-Sprung auf dem 49. Platz.

"Ohne Energie an der Kante funktioniert es halt nicht", sagte der 30-Jährige. Paschke, große deutsche Tournee-Hoffnung der Vorsaison, vergab als 33. ebenfalls schon alle Chancen auf eine Topplatzierung in der Endabrechnung.

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