Der viermalige Vierschanzentournee-Gewinner Jens Weißflog sieht den Aufschwung von Skispringer Philipp Raimund auch als Folge der nach dem WM-Skandal verschärften Regeln.
"Der Stil von Philipp Raimund passt zu den nun engeren Anzügen. Er ist kompromisslos beim Absprung, hat keine Hemmungen, legt sich voll rein. Ihm traue ich bei der Tournee viel zu, wie auch Felix Hoffmann", sagte Weißflog (61) der "Stuttgarter Zeitung/Nachrichten".
Die neuen Vorschriften hätten "eine Art unfreiwilligen Generationswechsel" zur Folge gehabt, den zuletzt auch zwei prominente Deutsche zu spüren bekommen hätten.
"Die Technik von Andreas Wellinger und Karl Geiger hat mit den größeren Anzügen super funktioniert, nun fehlt ihnen das Luftpolster, das sie getragen hat. Ihre bisherige Technik reicht nicht mehr aus, um weit zu springen", so Weißflog. Beiden traue er aber zu, bis zu den Olympischen Spielen im Februar wieder voll da zu sein.
Für die Anzüge gelten seit dieser Saison schärfere Regeln, weil während der WM im Februar ein Betrug im norwegischen Team aufgeflogen war. "Die Norweger haben das Maß überschritten, da gibt es kein Vertun. Aber es brauchte anscheinend diesen Anlass, um den offensichtlichen und vom Ski-Weltverband mitgetragenen Beschiss zu beenden. Es hat ganz vielen Leuten im Skispringen sauer aufgestoßen, dass die Anzüge teilweise unten an den Knien hingen, jeder diesen Missstand gesehen und keiner etwas dagegen getan hat", so Weißflog. Weil zudem die Kontrollen zu lax gewesen seien, habe "fast jeder betrogen".
Aktuell sei das Skispringen wieder deutlich fairer. Aber: "Es wird natürlich weiterhin versucht, neue Auftriebsflächen zu finden und das Reglement auszureizen. Ich weiß, dass derzeit sehr große Handschuhe benutzt und noch größere bestellt werden. Deshalb muss auch künftig bei den Kontrollen immer wieder nachjustiert werden", so Weißflog.