Sebastian Vettel kennt Ferrari mit all seinen Verheißungen und all seinen Schattenseiten. Umso spannender sind die Gedanken des viermaligen Formel-1-Weltmeisters über die erste Ferrari-Saison von Rekordchampion Lewis Hamilton bei der Scuderia.
Im Podcast "Beyond The Grid" blickte Vettel nicht nur auf Hamiltons schwieriges erstes Ferrari-Jahr, sondern auch selbstkritisch auf seine eigene Zeit in Maranello zurück.
Auf die Frage, wie schwierig der Schritt von einem britisch geprägten Team wie Mercedes zu Ferrari sei, antwortete Vettel mit klaren Worten: "Es ist anders, sehr anders. Aber ich habe es geliebt. Ich bereue es nicht und ich hatte eine fantastische Zeit."
Vettel fuhr von 2015 bis 2020 für Ferrari, gewann dabei 14 Rennen. Das große Ziel, der WM-Titel mit den Roten, blieb allerdings unerfüllt. 2017 und 2018 reichte es immerhin zur Vize-Weltmeisterschaft hinter Lewis Hamilton.
Aus seinen eigenen Erfahrungen bei den Italienern sind zwei Punkte ganz besonders hängen geblieben: Sprache und Kultur.
Zwar sei die Formel 1 insgesamt stark vom Englischen geprägt, doch die Anpassung an den italienischen Traditionsrennstall sei für jeden Fahrer im Team unerlässlich, betonte Vettel: "Ich habe mich angepasst und ich habe es geliebt."
WM-Titel mit Ferrari? "Er hätte es verdient"
Ferrari sei eine eigene Welt, die Erfahrung habe auch der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton machen müssen. "Der Wechsel zu Ferrari ist mit Sicherheit ein riesiger Unterschied, weil das Herz und die Kultur des Teams italienisch sind", so Vettel in dem Podcast weiter.
Genau hier sieht Vettel rückblickend seinen eigenen Fehler. "Ich hätte die Sprache wirklich intensiver lernen müssen." Und weiter: "Vielleicht auch mehr Zeit in Italien verbringen, um die Kultur besser zu verstehen."
Diesen Rat gab er schließlich auch seinem langjährigen Kollegen Hamilton mit auf den Weg: "Der einzige Rat, den ich dir geben kann - der beste Rat - ist: Lerne die Sprache. Lerne sie wirklich, wirklich gut." Denn nur so entstehe echtes Verständnis. "Um eine Sprache zu lernen, muss man sich ihr aussetzen."
Sportlich traut Vettel Hamilton weiterhin alles zu, warnt aber vor Geduld. "Je länger es dauert, desto schwieriger wird es." Dennoch glaubt er an die mentale Stärke des 105-maligen Grand-Prix-Siegers: "Lewis hat eine unglaubliche Fähigkeit, seine Situation zu reflektieren."
Sollte alles zusammenpassen, hält Vettel einen WM-Titel von Hamilton im Ferrari auch weiterhin für möglich: "Es wäre großartig, wenn es klappt. Er hätte es verdient."
