Die Europameisterschaft im Januar wird für die deutschen Handballer nicht nur sportlich richtungsweisend, sie könnte auch personelle Konsequenzen nach sich ziehen. DHB-Präsident Andreas Michelmann hat deutlich gemacht, dass Bundestrainer Alfred Gislason trotz langfristigen Vertrags keineswegs unantastbar ist.
Sollte das deutsche Team bei der EM klar hinter den Erwartungen zurückbleiben, wäre wohl selbst eine vorzeitige Trennung kein Tabu. "Es ist doch klar, dass wir darüber nachdenken würden, wenn die Mannschaft – wovon ich nicht ausgehe – bei der EM absolut nicht performt", sagte Michelmann im Gespräch mit der "dpa".
Eigentlich ist die Ausgangslage für Gislason komfortabel: Der Vertrag des 66-jährigen Isländers läuft noch bis nach der Heim-WM 2027. Vor eineinhalb Jahren führte er die DHB-Auswahl sensationell zu Olympia-Silber.
Ein Freifahrtschein ist das laut Michelmann jedoch nicht mehr: "Nach jedem Turnier der Männer und Frauen berichten die Bundestrainer an die DHB-Führung. Auf Basis dieser Bilanzen und Analysen werden dann entsprechende Schlüsse gezogen", erklärte der DHB-Präsident.
EM-Ziel? "Ab Platz zwei ist alles möglich"
Trotz dieser klaren Worte überwiegt beim Verbandschef die Zuversicht und Vorfreude auf die bevorstehende Europameisterschaft. Michelmann rechnet nicht damit, dass die Trainerfrage nach dem Turnier vom 15. Januar bis 1. Februar in Dänemark, Norwegen und Schweden überhaupt aufkommt: "Meine Erfahrung ist es, dass wir meistens dann ein gutes Turnier spielen, wenn wir eine starke Vorrundengruppe haben", sagte er mit Blick auf die anspruchsvolle Ausgangslage.
Alle EM-Spiele bestreitet die deutsche Mannschaft im dänischen Herning. In der Vorrunde warten mit Österreich, Serbien und Spanien bereits echte Prüfsteine.
Bei einem Weiterkommen droht in der Hauptrunde die volle Wucht der internationalen Spitze – mit Olympiasieger und Weltmeister Dänemark, Europameister Frankreich, Portugal und Norwegen.
An den ganz großen Coup glaubt Michelmann ohnehin nicht: "Dänemark ist eine überragende Macht und hat noch dazu den Heimvorteil. Aber ab Platz zwei ist alles möglich".








