Vereinsikone Thomas Müller hat in einem großen Interview auf seinen Abgang vom FC Bayern im vergangenen Sommer und den Wechsel in die MLS zu den Vancouver Whitecapes zurückgeblickt.
"Ich habe mich trotz meiner veränderten Rolle beim FC Bayern sehr wohlgefühlt, ich war wirklich gerne Teil dieser Mannschaft und wäre es im Frühjahr auch gerne geblieben. Aber aus heutiger Sicht kann ich schon sagen, dass mir das Abenteuer in Vancouver auch als Fußballer emotional wahrscheinlich mehr gegeben hat als eine Hinserie mit dem FC Bayern als Ergänzungsspieler", sagte der Rio-Weltmeister der "Süddeutschen Zeitung".
Die Whitecapes führte der 36-Jährige auf Anhieb ins Endspiel um die MLS-Meisterschaft, das aber gegen Inter Miami mit Superstar Lionel Messi verloren ging.
Er genieße in Vancouver vor allem die Verantwortung "für die Mannschaft auf dem Platz. Das hat mir in München am Ende ein bisschen gefehlt", gab Müller einen Einblick in seine Gefühlswelt.
Unter Trainer Vincent Kompany war der Offensivakteur zuletzt nicht über die Rolle als Ergänzungsspieler hinausgekommen. Aber: Man sei "im Guten auseinandergegangen", stellte Müller klar.
FC Bayern: Thomas Müller will "eine Sekunde missen"
Er wolle "keine Sekunde meiner Zeit bei den Bayern missen. Nirgendwo steht man so im Schmelztiegel der Aufmerksamkeit wie als Nationalspieler in München. Das habe ich so sehr geliebt, in guten wie in schlechten Zeiten", sagte Müller, der insgesamt rund 25 Jahre für den deutschen Rekordmeister kickte.
So glaubt Müller etwa auch, dass Florian Wirtz es mit einem Wechsel nach München fußballerisch "einfacher gehabt" hätte. "Aber das ist noch lange nicht zu vergleichen mit der medialen Aufmerksamkeit, die man als Spieler hat, wenn es für einen beim FC Bayern nicht läuft. Da ist man täglich in der Schmelze. Als Ausländer wird man einfach nicht so sehr besprochen!"
Was ihn nach seiner aktiven Karriere erwartet, das weiß Müller noch nicht. "Mein Plan ist, Fußball zu spielen – und danach zu spüren, was mir fehlt", schilderte er. "Und um das besser zu spüren, könnte es schon interessant sein, mal in ein paar Themen reinzuschnuppern, vielleicht ein Studium in Sportmanagement zu belegen oder einen Trainerschein zu machen, keine Ahnung."
Er wolle sich "alle Freiheiten nehmen und deshalb nichts ausschließen", betonte Müller. "Aber ich weiß leider jetzt schon, dass das Gefühl, am Wochenende in einem vollen Stadion ein Tor zu schießen oder ein Spiel mitzuentscheiden, das Größte bleiben wird. Intensiver wird's nicht mehr im Leben. Ich habe noch keinen ehemaligen Fußballprofi getroffen, der gesagt hat: Am Schreibtisch ist es jetzt aber viel geiler!"






























