Titelverteidiger Daniel Tschofenig steckt vor der 74. Vierschanzentournee im Formtief fest. Der sechsmalige Weltmeister Markus Eisenbichler übt deutliche Kritik am 23 Jahre alten Österreicher.
"Was mir überhaupt nicht taugt bei ihm, ist die Körpersprache, die er aktuell an den Tag legt. Bei jedem Sprung, auch wenn er ein bisschen besser ist, winkt er sofort ab. Er stellt sich selbst ein bisschen in den Negativstrudel rein und freut sich nicht mehr über kleinere Erfolgserlebnisse", sagte der 34-Jährige bei "Eurosport".
Eisenbichler ergänzte: "Skispringen ist einfach eine komplizierte Sportart. Man weiß oft nicht, woran es liegt - und plötzlich funktioniert es wieder. Aber wenn man da eine negative Einstellung hat und sich einfach runterzieht, dann wird es sowieso meistens nicht besser."
Tschofenig müsse aus den letzten Wochen nun lernen, betonte der Ex-Skispringer. "Wenn er so weitermacht, wird es eine harte Tournee für ihn."
Eisenbichlers Experten-Kollege Martin Schmitt gibt Tschofenigs Krise durchaus Rätsel auf. Der Vierschanzentournee-Titelverteidiger wolle "die Meter, die aktuell fehlen, aufholen und greift in den Bewegungsablauf ein", mahnte Schmitt.
Nach seinen Plätzen sechs und 13 in Wisla sei Tschofenig "von Wochenende zu Wochenende immer schlechter geworden". Aktuell habe der ÖSV-Adler "einige Schwierigkeiten. Ich weiß nicht, was der Auslöser war oder warum es jetzt passiert", so Schmitt.
Skispringen: Keine Personal-Überraschungen vor der Vierschanzentournee
Einen Verdacht hat der zweimalige Gesamtweltcupsieger allerdings, woher Tschofenigs Schwächephase kommen könnte: "Er hat jetzt die zweite Saison, in der er nicht ganz optimal trainieren konnte im Sommer. Dann kommt man vielleicht gut zurück, aber irgendwo fehlt eine gewisse Anzahl an Sprüngen auf höchstem Niveau."
Neben Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft, die bei der letztjährigen Ausgabe der Tournee die Plätze eins, zwei und drei belegten, sind wie schon zuletzt bei der Weltcup-Generalprobe in Engelberg in der Schweiz auch Manuel Fettner, Stephan Embacher und Jonas Schuster im ÖSV-Team dabei.

