Comeback nach Verletzung: Ramsau-Experte Vinzenz Geiger stürmt im letzten Wettkampf des Jahres zum ersten Sieg.
Vinzenz Geiger machte seinem zweiten Wohnzimmer vor der Heimreise noch eine Liebeserklärung. "Was kann man mehr dazu sagen, als dass Ramsau immer wieder ein guter Ort für mich ist?", sagte der Olympiasieger nach seinem Husarenritt in Österreich und verabschiedete sich in die Weihnachtspause. Gut gelaunt und mit dem ersehnten ersten Saisonsieg im Gepäck.
Den Saisonstart hatte der Nordische Kombinierer noch verletzt verpasst, nun gelang ihm ein Comeback nach Maß. Mit einer furiosen Aufholjagd sorgte Geiger für den ersten deutschen Saisonsieg, vom Stadionsprecher wurde ihm ob seiner Taktik das "Sternzeichen Fuchs" attestiert. "Es ist unglaublich, das Jahr so zu beenden. Ich habe in den letzten Wochen wirklich hart gekämpft", sagte der 28-Jährige.
Geiger war nach einem Sprung auf 92,0 m nur als 15. in die Loipe gegangen, sein Rückstand auf den Österreicher Thomas Rettenegger betrug 1:20 Minuten. Doch der laufstarke Geiger überholte einen Konkurrenten nach dem anderen und gewann als Krönung auch den Zielsprint gegen den Norweger Jens Luraas Oftebro. Im sechsten Wettbewerb des Olympiawinters stand erstmals kein Österreicher ganz oben auf dem Podest.
Vielleicht lag es auch an der besonderen Luft in der Steiermark. "Ramsau ist einer meiner Lieblingsorte. Es ist immer cool dort zu sein", hatte Geiger schon vor dem Wochenende gesagt. Im Dezember 2016 hatte der Oberstdorfer dort erstmals auf einem Weltcup-Podest gestanden, sechs seiner jetzt 18 Siege hat er dort geholt - und damit den Ramsau-Rekord des norwegischen Topstar Jarl-Magnus Riiber eingestellt.
Weil kurz vorher auch Nathalie Armbruster in Ramsau auf das Treppchen gestürmt war, war das Happy End des deutschen Kombinierer-Jahres perfekt. Die 19-Jährige holte einen Tag nach ihrem Kollaps in der Loipe Rang drei und gab anschließend zu: "Ich hatte heute vor dem Rennen ein bisschen Angst, aber es war großartig. Das ist ein schönes Weihnachtsgeschenk für mich."
Armbruster hatte am Freitag für einen Schreckmoment gesorgt, als sie zusammengebrochen und mehrere Sekunden regungslos auf der Strecke liegen geblieben war. 24 Stunden später ging sie trotzdem in die Loipe. "Dennoch behalten wir sie genau im Blick - denn Gesundheit ist nicht verhandelbar", sagte Mannschaftsarzt Lukas Pecher.
Auf Geiger und Armbruster wartet nun eine längere Pause als gedacht, die Wettkämpfe am ersten Januar-Wochenende in Schonach fallen dem Schneemangel zum Opfer. An der guten Weihnachtslaune änderte das aber nichts.