Im norwegischen Biathlon-Team der Männer ist der Konkurrenzkampf so groß wie wohl nirgendwo. Gleich zwei Skijäger, die in diesem Winter zu überzeugen wissen, dachten laut eigener Aussage deshalb darüber nach, der Nationalmannschaft den Rücken zu kehren - und ausgerechnet zum großen Rivalen zu wechseln.
Die Norweger Johan-Olav Botn und Vetle Sjastad Christiansen haben in der vergangenen Saison einen durchaus brisanten Schritt in Betracht gezogen. Das Duo beschäftigte sich mit einem Wechsel zur schwedischen Biathlon-Auswahl, wie am Rande des Weltcups in Annecy bekannt wurde.
Christiansen, Sieger im Sprint, verriet dem "Aftonbladet": "Wir haben im vergangenen Frühjahr darüber gesprochen, ob ein Wechsel nach Schweden möglich wäre. Ich denke aber, dass dies aufgrund der geltenden Richtlinien in der Praxis sehr schwierig gewesen wäre."
Der 33 Jahre alte Biathlet hatte im vergangenen Winter mit Verletzungen zu kämpfen gehabt und war dann aufgrund der großen Konkurrenz nicht für den WM-Kader nominiert worden. "Ich war verzweifelt und hatte das Gefühl, dass ich als Biathlet noch nicht am Ende meiner Karriere war. Ich brauchte aber ein Team, das in mich investieren wollte", begründete er seine Überlegungen.
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Zum deutschen Cheftrainer Johannes Lukas und den schwedischen Skijägern habe er "ein sehr gutes Verhältnis", so der Norweger: "In der Loipe sind wir große Konkurrenten, aber im Training sind wir gute Freunde." Christiansen habe zudem Familie im Nachbarland: "Also haben wir uns die Möglichkeit angesehen. Aber ich glaube, es wäre schwierig gewesen."
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Gesamtweltcupführender Botn sprach mit Schweden-Trainer Lukas
Auch Johan-Olav Botn, Sieger im Verfolger von Annecy und Gesamtführender im Weltcup, beschäftigte sich laut eigenen Angaben mit einem Wechsel zu den Schweden.
"Wir haben mit dem Trainer der Schweden gesprochen. Sie waren sehr daran interessiert, uns rüberzuholen", bestätigte er bei "SVT Sport". Botn hatte im zweitklassigen IBU-Cup in 2024/25 für Aufsehen gesorgt, bekam aber trotzdem keinerlei Bewährungschancen im Weltcup.
Dass das Duo letztlich aber weiterhin für Norwegen an den Start geht, dürfte wohl auch an den Rücktritten der Superstars Johannes Thingnes und Tarjei Bö liegen. Der Verbleib zahlte sich aus: Der 26 Jahre alte Botn steht nun bereits bei sechs Podestplatzierungen in Individualrennen.


