Vor einer Woche sorgte Nico Schlotterbeck mit einem Frust-Interview für Aufsehen, als er nach dem dürftigen 2:2-Unentschieden in der Champions League gegen FK Bodö/Glimt deutliche Kritik gegen seine eigenen Mitspieler bei Borussia Dortmund formulierte. Für diese öffentliche Schelte wurde Schlotterbeck im Anschluss selbst angeprangert. So auch vom ehemaligen BVB-Cheftrainer Bernd Krauss.
Nach dem mageren Remis gegen die Norweger vor einer Woche hatte Nico Schlotterbeck am "DAZN"-Mikrofon öffentlich gegen die eigenen Teamkollegen geschossen und gehadert: "Jeder hat ein Stück weit sein Spiel gespielt, die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball", motzte der Innenverteidiger und unterstellte den Dortmundern einen fehlenden "Killerinstinkt": "Das haben wir gar nicht hinbekommen. Wir chippen vorm Torhüter, wollen schön spielen und das reicht dann nicht. Wir spielen Champions League und das ist viel zu wenig. Wir können hier auf 13 Punkte gehen und manchen war nicht bewusst, wie wichtig das ist. Deswegen ist es nicht bitter, sondern richtig schlecht."
Für diese klaren Worte erhielt der 25-Jährige im Anschluss zwar Zustimmung, allerdings auch Gegenwind. Nun äußerte sich auch der ehemalige BVB-Cheftrainer Bernd Krauss zum viel beachteten Schlotterbeck-Interview.
"Nico Schlotterbeck hat seinem Frust Luft gemacht. Das ist als Führungsfigur sein Recht, besser aber erst intern", schrieb der 78-Jährige in seiner "kicker"-Kolumne.
Krauss führte aus, was ihn an dem Schlotterbeck-Interview gestört habe: "Als Coach würde ich sagen, dass sich jeder erst mal an die eigene Nase fassen sollte. Er hat selbst in genug Gegentreffern zuletzt seine Aktien gehabt. Also kommt das auch bei den Mitspielern nicht gut an."
Krauss sieht falsche Erwartungshaltung beim BVB
Grundsätzlich meinte der ehemalige Fußballlehrer, dass Borussia Dortmund unter Cheftrainer Niko Kovac eine deutlich bessere Saison spiele, als öffentlich bisweilen gemeint werde: "Wenn rund um Borussia Dortmund Klagen zu hören sind in der aktuellen Situation, dann ist das für mich ein Jammern auf hohem Niveau", so Krauss, der selbst im Jahr 2000 sehr glücklos an der BVB-Seitenlinie stand und nach lediglich acht Wochen als Cheftrainer wieder entlassen worden war.
Der gebürtige Dortmunder meinte dazu weiter: "Natürlich sehe ich auch Verbesserungsbedarf. Aber das Ganze muss doch eher grundsätzlich betrachtet werden: Wenn diese Mannschaft in der Bundesliga auf Platz 3 dreht und in der Champions League noch alle Chancen auf den direkten Einzug ins Achtelfinale hat, dann ist das gemessen an ihrem Potenzial okay, vielleicht sogar mehr, als realistisch anzupeilen ist. [...] Man muss vielleicht mal die Erwartungshaltung im Umfeld des BVB herunterschrauben."


































