Der russische Biathlonverband kämpft in diesen Tagen mit allen Mitteln für eine Zulassung seiner Athletinnen und Athleten zu den Olympischen Spielen im kommenden Jahr. Sollte die Klage vor dem CAS erfolgreich sein, stellt sich unmittelbar die Frage: Wie gut sind die heimischen Stars im Vergleich zu den Läuferinnen und Läufern der anderen Nationen wirklich?
Ex-Biathlon-Weltmeisterin Ekaterina Yurlova-Percht gehört zu dem Lager, das die russischen Athletinnen und Athleten trotz Jahren der sportlichen Isolation immer noch auf Augenhöhe mit den internationalen Stars sieht.
Rund zehn heimische Biathletinnen und Biathleten seien dazu in der Lage, im Weltcup mitzulaufen, rechnete Yurlova-Percht im Interview mit dem Sender "Match TV" vor.
"Der Leistungsunterschied zwischen dem Russland-Cup und dem Weltcup ist klein. Physisch sind sie [die russischen Stars] auf dem gleichen Level. Nur ihre mentale Einstellung ist anders", sagte die Einzel-Weltmeisterin von 2015.
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Unterschiede sieht die heute 40-Jährige allerdings, was das Niveau am Schießstand angeht. "Was die Schießgeschwindigkeit und die Genauigkeit angeht, sind wir auf Augenhöhe mit der Weltspitze. Wo wir hinterher hinken, ist die Zeit, die wir auf der Matte verbringen. Das ist der Bereich, an dem unsere Athleten arbeiten müssen", verwies Yurlova-Percht auf die Sekunden, die die russischen Biathletinnen und Biathleten vor dem ersten Schuss verlieren.
Dies sei letztlich aber der einzige Bereich, in dem die internationalen Stars die der russischen Mannschaft abgehängt haben, bekräftigte die ehemalige Weltklasse-Biathletin.
Ob diese Einschätzung der Realität entspricht, kann allerdings nur spekuliert werden. Vor allem verlässliche Daten zur Schießgeschwindigkeit gibt es von den Rennen des Russland-Cups und des so genannten Commonwealth-Cups nicht. Vereinzelt äußerten sich einige Mitglieder der russischen Mannschaft in den letzten Monaten und Jahren zudem durchaus kritisch zum Niveau im eigenen Land.



