Seine erste Formel-1-Saison mit Ferrari geriet für Lewis Hamilton zum roten Albtraum. Zwei F1-Experten sind sich einig: Der Superstar hat einen entscheidenden Fehler gemacht, der schon Sebastian Vettel und anderen F1-Größen zum Verhängnis wurde.
Die Liste der gescheiterten Formel-1-Größen bei Ferrari ist lang: Alain Prost, Fernando Alonso, Sebastian Vettel - sie alle kamen als mehrmalige Weltmeister nach Maranello, um der Scuderia Weltmeister-Titel zu schenken. Sie alle gingen als Gescheiterte.
Auch Lewis Hamilton ist auf bitterem Wege, sich in die Liste der Ferrari-Verlierer einzureihen. Nach seiner Premieren-Saison steht ein magerer sechster Platz in der Fahrer-WM zu Buche. Kein Podest, lediglich ein Sprintsieg in China. Viel zu wenig angesichts der riesigen Erwartungen, mit denen der Brite im Januar in Maranello aufgeschlagen war.
Noch immer überstrahlt das Vorbild Michael Schumacher alles bei Ferrari. Auch Schumacher kam 1996 als zweimaliger Weltmeister, baute das Team jahrelang mühsam auf, ehe er von 2000 bis 2004 fünf WM-Titel in Serie einfuhr - Formel-1-Rekord.
Formel 1: Hamilton bei Ferrari nicht wie Schumacher aufgestellt
Der entscheidende Unterschied zwischen Schumacher und den Gescheiterten: Der Deutsche war nicht alleine, brachte etwa Superhirn Ross Brawn und Designer Rory Byrne von Benetton mit. Zudem hatte Schumacher mit Jean Todt einen souverän-autoritären Teamchef über sich.
"Lewis wollte zu Ferrari gehen und der nächste Michael Schumacher werden", blickte F1-Experte Martin Brundle bei "Sky" auf das Horrojahr seines britischen Landsmanns zurück und erinnerte daran, dass es auch bei Schumacher "Jahre gedauert hat", bis sich der Erfolg einstellte.
Im Gegensatz zu Schumacher kam Hamilton ohne vertrautes Umfeld zu Ferrari, sein langjähriger Mercedes-Renningenieur Peter "Bono" Bonnington etwa folgte ihm nicht. Ein entscheidender Fehler, findet Brundle. "Er hätte mehr Leute um sich herum gebraucht. Diese hundert kleinen Dinge im Alltag – Infrastruktur, Fokus, Abläufe – merkt man erst, wenn sie fehlen."
RTL-Experte Christian Danner stimmt Brundles Einschätzung in seinem sport.de-Saisonfazit zu: "Lewis hatte bei Mercedes seinen eigenen Unsterblichkeits-Status. Als er zu Ferrari ging, hat er gedacht, jetzt komme seine Größe, die er zweifellos hat, zum Tragen", so Danner, der kritisiert: "Man kann die Prozesse eines englischen Teams nicht in Maranello etablieren. Das funktioniert nicht. Das hat ein Alain Prost nicht geschafft, ein Fernando Alonso nicht, ein Sebastian Vettel nicht und jetzt auch Hamilton nicht."


