Der FC Schalke hat in dieser Saison überraschend die 2. Bundesliga eingenommen. Die Königsblauen haben sich die Weihnachtsmeisterschaft gesichert. Ex-Coach Thomas Reis ist vom steilen Weg des Klubs beeindruckt und erklärt, was sich seit seiner Amtszeit verändert hat.
Kaum zu glauben, aber wahr: Der FC Schalke ist in dieser Saison einer der größten Überraschungen im deutschen Profifußball.
Nach 16 Spieltagen grüßt das Team von Miron Muslic von der Tabellenspitze – hat sogar vier Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger.
Das Team spielt nicht unbedingt den attraktivsten Fußball, aber wohl den intensivsten – mit ganz viel Herz und Leidenschaft. Also genau das, was einem Ruhrpott-Herzen zufliegen lässt.
Einer, der auch die andere, nicht ganz so schöne Seite auf Schalke kennt, ist Thomas Reis.
Das macht Schalke momentan "sehr, sehr gut"
"Man macht sich ja auch Gedanken: Was ist in meiner Zeit dann nicht so optimal gelaufen?", sagt der 52-Jährige nun im exklusiven Gespräch mit RTL/ntv und sport.de.
Thomas Reis übernahm den damals strauchelnden FC Schalke 04 mitten in der Bundesliga-Saison 2022/23 auf dem letzten Tabellenplatz. Zwar schaffte es die Reis-Elf in der Rückrunde-Tabelle noch auf Platz acht, den Abstieg konnte er aber nicht mehr verhindern. Nach einem Fehlstart in die folgende Zweitligasaison (Platz 16 nach sieben Spielen) war für den Coach dann Schluss auf Schalke.
Das neue Erfolgsgeheimnis der Schalker? "Ich habe ja auch immer gesagt und das ist ja auch nichts Negatives, dass so ein Verein versuchen muss, in der Führung die nötige Ruhe reinzubekommen, auch mal Gegenwind auszuhalten", sagt Reis. "Und das macht Schalke im Moment sehr, sehr gut. Sie haben mit Frank Baumann (Vorstand Sport, d. Red.) einen geholt, der die nötige Ruhe ausstrahlt."
Begeistert ist Reis von seinem Nach-Nachfolger. "Sie haben mit Miron Muslic einen Trainer, der zu Schalke passt. Der eine nach außen verrückte Art zeigt, die dort sehr, sehr gut ankommt."
Thomas Reis packt über Schalke-Zeit aus
Die Kombination aus Ruhe und Besonnenheit bei den Verantwortlichen und einem authentischen Trainer sei ein Schlüssel zur Wiederauferstehung Schalkes.
"Diese Ruhe. Es kommt weniger nach draußen, wie auch zu meiner Zeit. Also da war ja so, wenn du was gesagt hast, war es eine Viertelstunde später schon öffentlich", erinnert sich Reis. "Das haben sie sehr, sehr gut im Griff."
Ein weiterer Pluspunkt der Schalker ist der immense Fan-Rückhalt. "Dann zeigt sich auch, was gerade auch mit dem Stadion, mit dem Publikum im Rücken, mit dieser Arena bei Heimspielen möglich ist und auch auswärts."
Auf Schalke musste man die vergangenen beiden Saisons eher nach unten als gen Aufstieg gucken. Doch die Rahmenbedingungen haben sich seit dem Reis-Abgang verändert.
Packt S04 den Aufstieg?
"Es sind auch andere Spielertypen da. Sie haben auch personellen Wechsel von Spielern vorgenommen, wo sie gesagt haben, sie brauchen frisches Blut", sagt Reis. Diese ganze Mischung habe "gut funktioniert" und man sieht, "dass man vielleicht auch nicht mit den ganz großen namhaften Spielern, wenn man eine Einheit bildet, was erreichen kann."
Den Wiederaufstieg in die Bundesliga traut der jetzige Samsunspor-Coach (trifft am Donnerstag in der Conference League auf Mainz 05 - LIVE bei RTL und auf RTL+) Schalke allemal zu – wenn die Ruhe weiter beschworen wird.
"Sie machen das sehr, sehr gut. Und der Weg scheint aktuell vielleicht auch wieder zurück in die erste Liga zu führen, wenn sie stabil bleiben", sagte er. "Und dass sie vielleicht auch, wenn mal vielleicht ein, zwei Spiele nicht gewonnen werden, dann auch die nötige Ruhe haben."
Seine Aufstiegsfavoriten? "Schwierige Frage", findet Reis. Dann wird er aber doch konkreter: "Ich denke, dass Schalke, Elversberg und ich glaube Hannover, Hertha und Darmstadt das unter sich ausmachen. Aber ich würde mir auch wünschen, wenn Bochum eingreifen würde." Den VfL hatte Thomas Reis zwischen 2019 und 2022 betreut.































