Deutschlands Handballerinnen haben mit ihrem sensationellen Silber-Coup bei der WM begeistert. Von der Kommissarin bis zum Vollprofi, von der Abwehrchefin bis zur Beachhandball-Queen: Wir sellen die Schlüsselspielerinnen der DHB-Auswahl vor.
ANTJE DÖLL: Mit 37 Jahren spielte Döll das Turnier ihres Lebens. Mit 49 Toren in neun Partien und einer überragenden Quote von rund 88 Prozent war die Rechtshänderin eine der Erfolgsgarantinnen auf dem Weg zur ersten deutschen WM-Medaille seit 18 Jahren. Dabei stand Döll, die als Kriminaloberkommissarin bei der Polizei arbeitet, noch im Sommer ohne Verein da.
Nach der Insolvenz von Ligaprimus HB Ludwigsburg geht die Linksaußen inzwischen für die Sport-Union Neckarsulm in der 2. Liga auf Torejagd. Bei der WM spielte Döll weltklasse - und entschied sich dazu, auch in Zukunft weiter für Deutschland auflaufen zu wollen.
KATHARINA FILTER: Die 26-Jährige war während der magischen WM-Wochen der große Rückhalt im deutschen Tor. Ob mit den Armen, mit den Beinen, mit ihren Händen oder Füßen: Filter zeigte etliche spektakuläre Paraden und hatte großen Anteil daran, dass das viel zitierte Weihnachtsmärchen wahr wurde. Dabei war ihr Weg an die Spitze praktisch vorgezeichnet.
Denn Filter sorgte schon 2021 als Beachhandball-Europameisterin im Sand für Schlagzeilen. Filter, die als eine von sieben DHB-Legionärinnen in Dänemark fürs Team Esbjerg aufläuft, ist eine absolute Frohnatur und dürfte das deutsche Team noch über Jahre prägen - zum Vergleich: Ihr großes Vorbild, Norwegens Gold-Keeperin Katrine Lunde, ist 45.
VIOLA LEUCHTER: Mit gerade einmal 21 Jahren wurde sie zum zweiten Mal nach 2023 als beste Nachwuchsspielerin des Turniers ausgezeichnet. Zu Recht. Leuchters linke Klebe ist eine der stärksten Waffen im deutschen Angriff. Am Final-Wochenende überraschte Leuchter zudem mit ihren Klavierkünsten am Flügel des deutschen Mannschaftshotels.
Die Rückraumspielerin läuft im Liga-Alltag für den dänischen Klub Odense auf und ist der einzige Vollprofi im DHB-Team. Leuchter gehört die Gegenwart - und zweifellos auch die Zukunft.
AIMEE VON PEREIRA: Die gebürtige Hamburgerin erwies sich bei ihrem Turnierdebüt als absoluter Glücksgriff für die Abwehr. Keine zehn Länderspiele hatte von Pereira bei WM-Start absolviert - doch bei den neun Partien wirkte es so, als habe sie nie etwas anderes gemacht, als die deutsche Deckung zu dirigieren.
Lautstark in der Ansprache, kompromisslos im Zweikampf: Die 25-Jährige hatte alles im Griff und erwies sich als kaum zu überwindender Fels im Zentrum. An der Rückraumspielerin dürfte - mindestens bei den Nominierungen - auch in den kommenden Jahren keiner vorbei kommen.
EMILY VOGEL: Die Rückraumspielerin spielte ihr bislang bestes Turnier im DHB-Team. Zehn Mal war Vogel zuvor angetreten, zehn Mal reichte es nicht zum ganz großen Wurf. Diesmal war alles anders. Auch und vor allem dank Vogel.
Für viele galt die Tochter von 1993-Weltmeisterin Andrea Bölk schon als Gesicht des Scheiterns, doch ohne Kapitänsbinde am Arm wirkte die 27-Jährige, die seit Jahren in Budapest Handball spielt, plötzlich ungehemmt und bärenstark. Aus dem Innenblock der Defensive nicht wegzudenken, rief Vogel auch offensiv ihr ganzes Potenzial ab. Mit hammerharten Sprungwürfen und ganz viel Übersicht. 22 Assists sind deutscher WM-Topwert.






