Wenige Tage nach seinem Red-Bull-Rücktritt hat Helmut Marko in einem denkwürdigen Rundumschlag mit Ex-Teamchef Christian Horner abgerechnet. Dem Briten wirft er schmutzige Tricks und unzählige Lügen vor. Gleichzeitig verrät der Grazer, dass sein Formel-1-Rückzug nicht ganz so gelaufen ist, wie es bisher berichtet wurde.
Formel-1-Urgestein Helmut Marko hat wenige Tage nach seinem Rücktritt bei Red Bull zu einem großen Rundumschlag ausgeholt und dabei allen voran den in diesem Jahr entlassenen Ex-Teamchef Christian Horner attackiert.
"Diese letzten Jahre mit Horner waren nicht angenehm. Es wurde mit schmutzigen Tricks gespielt", sagte Marko im Interview mit der niederländischen Zeitung "De Telegraaf". Marko verwies in diesem Zusammenhang auf das Jahr 2024, als Horner seiner Aussage nach versuchte, ihn loszuwerden.
"Erinnert ihr euch noch, als ich zur Zeit von Sergio Pérez gesagt habe, Mexikaner sind weniger fokussiert als Niederländer oder Deutsche? Das war alles erfunden, vielleicht sogar von ihnen", zeigte Marko mit dem Finger auf das Horner-Lager. Auch eine Aussage über die Motoren-Entwicklung, die für Schlagzeilen sorgte, habe er so nie getätigt, so der Grazer. "Ich habe das nie gesagt, aber Horner wollte das nutzen, um mich suspendieren zu lassen."
"Ich habe alles getan, um das zu verhindern"
Zudem warf Marko Horner vor, sich bewusst von der österreichischen Seite des Konzerns hin zur thailändischen Seite gewandt zu haben.
"Ich erinnere mich an eine Feier vor dem Grand Prix in Österreich im Jahr 2022. Didi [Mateschitz] war da, aber nicht bei bester Gesundheit. Christian kam zu mir und sagte: 'Er schafft es nicht bis zum Ende des Jahres.' Von diesem Moment an wurde er zu Chalerm Yoovidhya immer freundlicher. Als Didi gestorben ist, hat er [Horner] alles getan, um Yoovidhyas Unterstützung zu bekommen. Ich habe für 'Österreich' alles getan, um das zu verhindern", schilderte Marko.
Marko: Horner hat "über alles gelogen"
Dass Horner in der Saison 2025 Stück für Stück den Rückhalt aus Thailand verlor, war unter anderem Marko und "seiner Seite" zu verdanken. "Wir konnten immer mehr beweisen, dass Horner über alles gelogen hat. Als Chalerm das realisiert hat, ist er zu Sinnen gekommen", sagte der Grazer, der gleichzeitig zugab, dass auch im Rahmen seines Rücktritts nicht immer die Wahrheit erzählt wurde.
So gab Marko etwa zu, dass sein Entschluss nicht erst mit der Zieldurchfahrt in Abu Dhabi stand. "Die Idee aufzuhören kam mir zum ersten Mal in Katar. [...] Am Donnerstag vor dem letzten Rennen in Abu Dhabi habe ich für mich entschieden, dass das mein letztes Wochenende sein würde."
Dass der nicht gewonnene Titel von Verstappen der Auslöser war, stimmt demnach nicht. "Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich habe diese sinnlose Pressemitteilung nicht gelesen. Nur so viel: In kurzer Zeit hat sich im Team sehr viel verändert. Man denkt, man kennt die Menschen gut, aber dann stellt sich heraus, dass man es doch nicht tut. Mehr sage ich nicht", deutete Marko an, dass sein Rücktritt Gründe hatte, die bisher nicht bekannt sind.
