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Abfahrt in St. Moritz

Paukenschlag! Unzerstörbare Vonn rast zum 83. Weltcup-Sieg

Lindsey Vonn schreibt ein neues Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte
Lindsey Vonn schreibt ein neues Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte
Foto: © IMAGO/GEPA pictures/ Matthias Hauer
12. Dezember 2025, 11:30

Lindsey Vonn wusste nicht so recht, wohin mit ihren Emotionen. Sie lachte, sie umarmte ihren grinsenden Trainer Aksel Lund Svindal, sie legte ihren Kopf auf die Schulter des begeisterten Felix Neureuther, sie weinte. Es waren ja auch bewegende, historische Momente: Sieben Jahre, acht Monate und 28 Tage nach ihrem 82. Sieg im Weltcup raste die 41-Jährige bei der ersten von zwei Abfahrten in St. Moritz zu ihrem 83. - ein Paukenschlag im Olympia-Winter.

"Du bist eine Göttin", entfuhr es dem kaum zu beruhigenden Neureuther am ARD-Mikrofon, als die Amerikanerin nach großem Rückstand plötzlich wie entfesselt die Corviglia hinabflog. Im Ziel lag Vonn 0,98 Sekunden vor der Überraschungszweiten, Magdalena Egger aus Österreich, 1,16 Sekunden trennten sie von der WM-Zweiten Mirjam Puchner, ebenfalls Österreich, 1,31 Sekunden von Sofia Goggia, der Olympia-Zweiten aus Italien - das sind Welten im Abfahrtssport.

"Sehr gut, da kann man gar nichts anderes sagen", sagte Emma Aicher über die Leistung von Vonn. Sie selbst überzeugte als Fünfte (+1,41), ein Lächeln huschte auch Kira Weidle-Winkelmann über das Gesicht: Sie erfüllte als Achte (+1,58) gleich im ersten Versuch die Olympianorm. "Ich bin zu 90 Prozent zufrieden, grundsätzlich fühlt es sich gut an", sagte die WM-Zweite von 2021. Ein paar Dinge, sagten die beiden Deutschen, gebe es freilich noch zu verbessern.

Der Maßstab für alle aber ist vorerst Vonn, die zur ältesten Siegerin der Weltcup-Geschichte wurde. "Unfassbar, wie die gefahren ist, das ist der Wahnsinn", kommentierte Neureuther und ergänzte: "Das ist wie früher, wahrscheinlich sogar noch besser." Früher gewann Vonn unter anderem 2010 Olympiagold in der Abfahrt und serienweise im Weltcup, zuletzt im März 2018 in Are. Elf Monate später, bei der WM 2019 ebenfalls in Are, trat sie zurück. Vor genau einem Jahr dann kehrte sie in den Weltcup zurück - in St. Moritz.

Video: 4 Fragen, 4 Antworten: Ski-Star Vonn packt aus

Lindsey Vonn" noch nicht zu 100 Prozent sauber"

Das Comeback hatte Kopfschütteln ausgelöst, unter anderem, weil Vonn im April 2024 eine Teilprothese im rechten Knie eingesetzt worden war. Die Amerikanerin ließ sich freilich nicht beirren, im Sommer holte sie schließlich noch den zweifachen Olympiasieger und fünffachen Weltmeister Svindal in ihr Team. Der Norweger ist als Tüftler bekannt - und offensichtlich der richtige Beistand, um Vonn den Traum von einer Medaille bei Olympia im Februar zu erfüllen.

Die Kritik, behauptete Vonn, "war cool, das motiviert mich, das hat mir geholfen". Und nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Sie sei noch längst nicht in Bestform. "Ich habe", sagte die Speed-Queen nach ihrer Triumphfahrt in der ARD, "gefühlt, dass ich Geschwindigkeit habe, aber ich war noch nicht hundert Prozent sauber. Ich kann mit Power fahren, aber noch nicht hundert Prozent geben." 

Am Freitag reichten Vonn aber offensichtlich schon weniger als hundert Prozent. Womöglich auch bei der zweiten Abfahrt in St. Moritz am Samstag (10.45 Uhr/ARD).

St. Moritz 2025/2026

1USALindsey Vonn1:29.63m
2ÖsterreichMagdalena Egger+0.98s
3ÖsterreichMirjam Puchner+1.16s
4ItalienSofia Goggia+1.31s
5DeutschlandEmma Aicher+1.41s

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