Nach vier Pleiten nacheinander in der 2. Fußball-Bundesliga brodelt es beim Karlsruher SC weiter gewaltig. Der Klub steckt mitten in einer heiklen Gemengelage, die weit über sportliche Fragen hinausgeht. Selbst die Zukunft von Cheftrainer Christian Eichner ist derzeit wohl nicht mehr klar.
Laut einem "Sky"-Bericht wird aktuell intern beim KSC darüber spekuliert, ob Christian Eichner von sich aus hinschmeißen könnte, nachdem seine Mannschaft vom fünften auf den achten Tabellenplatz abgestürzt ist und die direkte Aufstiegszone in der 2. Bundesliga aus den Augen verloren hat.
Auslöser der Unruhe ist aber nicht unbedingt die sportliche Fehlentwicklung seit November, sondern vielmehr eine Personalentscheidung, die normalerweise nicht für derartigen Zündstoff sorgen würde: die Entlassung von Co-Trainer Zlatan Bajramovic.
Im Fall des KSC soll genau dieser Schritt das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Am Montag informierte die Karlsruher Geschäftsführung um Michael Becker den KSC-Coach noch persönlich darüber, dass sein engster Vertrauter den Verein verlassen muss. In den Entscheidungsprozess war der Cheftrainer nicht eingebunden.
Für Eichner, der seit fast sechs Jahren an der Seitenlinie der Karlsruher steht und den Klub maßgeblich geprägt hat, fühlte sich das wie ein Vertrauensbruch an.

Nach "Sky"-Informationen ist ein sofortiger Rücktritt aktuell zwar nicht geplant, auch weil der 43-Jährige seine Mannschaft nicht im Stich lassen möchte. Dennoch will Eichner die Geschehnisse erst einmal auf sich wirken lassen und in den kommenden Wochen intensiv über seine persönliche Zukunft beim KSC nachdenken. Der Ausgang soll dabei vollkommen offen sein.
Eichner bedauert Bajramovic-Rausschmiss: "Es ist Nullkomma null vorgefallen"
Der Verlust von Zlatan Bajramovic wirkt für Christian Eichner besonders schwer. Gegenüber den "Badischen Neuesten Nachrichten" machte Eichner seine Enttäuschung deutlich: "Ich habe den wichtigsten Menschen in meinem direkten Umfeld verloren. Zlatan Bajramovic und ich haben das beste Verhältnis, was man sich vorstellen kann. Es ist Nullkomma null vorgefallen." Verständnis für die Entscheidung der Klubführung hat der Trainer offenkundig nicht.
Auch innerhalb der Mannschaft schlug die Nachricht hohe Wellen. Teile des Teams sollen bei der Verkündung regelrecht geschockt gewesen sein. Wie es bei "Sky" weiter heißt, suchten Führungsspieler um Kapitän Marvin Wanitzek sogar das direkte Gespräch mit Geschäftsführer Mario Eggimann, um ihre Sicht darzulegen und ein Umdenken zu erreichen – allerdings ohne Erfolg.
Bajramovic selbst erfuhr von seiner Entlassung lediglich per Telefon. Schon zuvor hatte es zwischen ihm und der Vereinsführung immer wieder Differenzen gegeben, unter anderem in Kaderfragen. Auch fachlich und menschlich war das Vertrauen offenbar über längere Zeit geschwunden.



























