Luke Littler hat die Darts-Welt im Sturm erobert: Der 18-Jährige ist am Donnerstagabend als Titelverteidiger und Topfavorit in die Weltmeisterschaft gestartet und hat seine Auftakthürde souverän gemeistert. Promoter-Ikone Barry Hearn glaubt allerdings, dass die Titelkämpfe für Littler und andere Favoriten gerade in den ersten Runden kein Selbstläufer werden.
"Es gibt ein halbes Dutzend Spieler, die Littler an einem guten Tag nicht nur ein gutes Spiel liefern, sondern ihn möglicherweise sogar vernichtend schlagen können", führte Hearn bei "talkSPORT" aus, nachdem Littler den Litauer Darius Labanauskas am Donnerstag mit 3:0 bezwungen hatte.
Wenn die Matchumfänge in späteren Runden zunehmen, würden die Favoriten kaum noch zu knacken sein, "aber in der ersten und zweiten Runde kann es schon mal zu Überraschungen kommen. Es wäre eine riesige Überraschung, wenn Littler früh ausscheiden würde; seine Auslosung ist eigentlich recht günstig für ihn, finde ich. Aber die Konkurrenz ist enorm."
Angst und bange wird Littler dennoch nicht werden, zumal der Youngster immer besser mit den Begleitumständen seiner Bekanntheit umgehen kann. Auch, wenn er sich durchaus nach etwas mehr Privatsphäre sehnt.
Littler eine Berühmtheit? "So ist das jetzt eben"
"Ich wäre gern wieder unbekannt", sagte Littler unlängst der "Deutschen Presse-Agentur" in London, schränkte aber ein: "Da ich jetzt seit fast drei Jahren bekannt bin, würde es sich wahrscheinlich komisch anfühlen, nicht mehr berühmt zu sein. Ich gewöhne mich an die mediale Aufmerksamkeit, an die Interviews. So ist das jetzt eben."
Die historischen Erfolge Littlers haben aus dem Darts-Teenager in Rekordzeit einen Superstar gemacht, dessen Privatleben ebenso wie sein sportliches Können im Fokus steht. Ein Umstand, der "The Nuke" nicht immer entgegenkommt.
"Manchmal ziehe ich die Kapuze hoch und verkleide mich ein wenig", sagte Littler. "Aber man wird immer erwischt."
Die Entschädigung für die ständige Aufmerksamkeit kann sich allerdings sehen lassen: In den vergangenen zwei Jahren kassierte Littler allein an Preisgeldern rund 2,2 Millionen Euro. Einen großen Batzen davon hält die WM parat, bei der es 2026 sogar um die Rekord-Summe von mehr als 1,1 Millionen Euro für den Sieger geht.
Traum von der Titelverteidigung
Angesichts dieser Summe ist Littlers Reaktion durchaus überraschen: "Mir geht es einzig und allein um Titel", betonte der Titelverteidiger. "Ich will einfach gewinnen. Das mit der Million ist nebensächlich – die ist einfach da." Für ihn gehe es vielmehr darum, der erste Weltmeister seit Gary Anderson 2015 und 2016 zu werden, der seinen Titel verteidigt.
Dass die Gewinnsumme im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt wurde, ist übrigens auch Littler zu verdanken. Der Überflieger löste einen echten Darts-Hype aus, der das Interesse an Übertragungsrechten und Sponsoring - und damit die Einnahmen - explodieren ließ.
"So viel Geld hat es im Dartsport natürlich noch nie gegeben, und eine Million Pfund für den Gewinner erregt gleichermaßen die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit", hob auch Hearn diesen Umstand heraus.


