Nach einem schwachen Start ins Finalturnier der Freestyle Chess Grand Slam Tour hat der deutsche Schach-Großmeister Vincent Keymer seine Titelambitionen eindrucksvoll untermauert.
Der 21 Jahre alte Vincent Keymer steht im Halbfinale der Freestyle Chess Grand Slam Tour 2025 in Kapstadt. Deutschlands am höchsten in der Klassik-Weltrangliste platzierte Schachspieler (4.) besiegte im Viertelfinale den Inder Arjun Erigaisi glatt mit 2:0.
Keymer trifft nun auf Levon Aronian aus Armenien, der sich gegen seinen Landsmann Hans Niemann (3:1) durchgesetzt hat. Die Entscheidung fiel allerdings erst nach einem Tiebreak, das im Schnellschachmodus gespielt wurde.
Beim Freestyle Chess, ein Format, das in den letzten Jahren vor allem von Superstar Magnus Carlsen vorangetrieben wurde, werden die Figuren nach den Fischer-Random-Regeln (Chess960) aufgestellt, sodass keine zwei Partien gleich beginnen und die Spieler sich nicht auf auswendig gelernte Eröffnungen verlassen können.
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In Südafrika treten die acht besten Spieler der Freestyle-Saison gegeneinander an, um den Titel auszuspielen. Der deutsche Schachprofi Keymer hatte zunächst keinen guten Start erwischt und in der Platzierungsrunde lediglich den siebten Platz belegt. Dies hatte Auswirkungen auf die Partien des Viertelfinales: Die ersten drei Spieler durften sich ihre Viertelfinalgegner selbst aussuchen - was für Vincent Keymer letztlich aber kein Nachteil werden sollte.
Das zweite Halbfinale bestreiten unterdessen Magnus Carlsen und der Usbeke Javokhir Sindarov, der den Iraner Parham Maghsoodloo besiegte. Carlsen hatte in der Vorrunde gegen Sindarov bereits verloren. Im Viertelfinale sah es für den Superstar dann im Top-Duell gegen Fabio Caruana zunächst nach einem Ausscheiden aus, doch der Norweger drehte die Partie schließlich im Tiebreak zu seinen Gunsten (3:1).
"Das erste Spiel verloren zu haben, war ein großer Schlag. Vor allem wegen der Art und Weise: Ich habe erst eine schwierige Position überstanden und die Partie dann doch abgegeben wegen eines krassen Aussetzers", sagte Carlsen im Anschluss: "Ich war ziemlich sauer, dass wir über eine Stunde auf die zweite Partie warten mussten, aber vielleicht war es rückblickend nicht schlecht. Im zweiten Spiel war ich in einer komplizierten Stellung letztlich etwas besser."
Vor dem Spiel gegen den formstarken Sindarov ist ihm nicht bange: "Ich hatte solche Momente schon oft, in denen ich gestrauchelt bin und dann zum richtigen Zeitpunkt mein bestes Schach gezeigt habe. Manchmal kann ich einen Hasen aus dem Hut zaubern, aber er macht wirklich einen guten Eindruck."


