Im College Football ist die Regular Season an diesem Wochenende mit den Conference Championship Games zu Ende gegangen. Nun stehen nur noch das College Football Playoff und die Bowl Games an. Doch sind Letztere überhaupt noch zeitgemäß? Ein Kommentar.
Es ist noch gar nicht so lange her, da hatten wir im College Football die sogenannte Bowl Championship Series (BCS). In ihrer finalen Form bestand sie aus den vier großen Bowl Games sowie einem separaten National Championship Game, in dem die Nummer 1 und die Nummer 2 der Setzliste gegeneinander antraten, um den nationalen Meister auszuspielen. Die große Kritik daran war immer, dass diese Setzliste, die bis zu Platz 25 ging, vor allem auf Wahlen basierte und nicht auf rein sportlicher Leistung.
Ergo wurde das College Football Playoff eingeführt, um das alles fairer zu gestalten. Das Ergebnis? Die Diskussionen blieben trotzdem, weil weiterhin nicht wirklich alles objektiv vonstatten ging. Entsprechend wurde das Teilnehmerfeld von vier auf mittlerweile zwölf Teams ausgeweitet, und wie dieser Sonntag mal wieder eindrucksvoll illustrierte, hat auch das nicht dazu geführt, dass Diskussionen ausblieben.
Und ich will hier gar nicht darauf eingehen, ob es rechtens ist, dass ein Team wie Notre Dame, das vor einer Woche noch auf Rang 10 stand, naturgemäß als Team ohne Conference an diesem Wochenende nicht spielte und dann im finalen Ranking doch noch durchs Raster fiel zugunsten eines anderen Teams (Miami), das ebenfalls nicht an diesem Wochenende spielte. Das soll hier gar keine Rolle spielen.
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Notre Dame verzichtet auf Bowl Game
Es ist jedoch allzu verständlich, dass man bei den Fighting Irish nun ziemlich sauer und enttäuscht ist und sich als Reaktion auf diese Entscheidung prompt weigerte, überhaupt an der Bowl-Saison teilzunehmen.
Wenn man so will, könnte – und sollte – dies so etwas wie der finale Sargnagel in dieses gesamte Konzept Bowl-Saison sein. Denn diese ganzen Bowl Games – wenn ich mich nicht verzählt habe, sind es allen Ernstes 36, die nichts mit dem CFP zu tun haben – wirken eigentlich nur noch wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit. Seit Jahren schon erleben wir, dass Top-Prospects der einzelnen Colleges ohnehin von sich aus auf diese Bowl Games verzichten, weil sie sich im Dezember schon auf die Scouting Combine der NFL vorbereiten und keine Verletzungen in einem wertlosen Spiel mehr riskieren wollen.
Coaches machen es neuerdings ähnlich. Die, die von einem zum anderen College zur kommenden Saison wechseln, stehen für diese Spiele auch nicht mehr zur Verfügung. In diesem Jahr stieg sogar mit Lane Kiffin der Head Coach eines CFP-Teilnehmers (#6 Ole Miss) vorzeitig aus, wenn auch unfreiwillig. Hätte er seinen Willen bekommen, hätte er das Team noch durch das Playoff gecoacht, was die Rebels verständlicherweise nicht wollten, da er so noch mehr Zeit gehabt hätte, Spieler und Coaches für sein neues Programm LSU abzuwerben.
Und wenn weder Top-Spieler noch Coaches großen Wert darauf legen, solche Bowl Games, die teilweise nicht mal mehr einzigartige und traditionelle Namen tragen, sondern einfach nur noch nach Sponsoren benannt sind - hallo "Xbox Bowl", "Pop-Tarts Bowl" oder "Rate Bowl" -, zu spielen, warum finden die dann überhaupt noch statt? Sicherlich gibt es dafür noch gewisse Preisgelder, doch sind diese überschaubar im Vergleich zu dem, was die Colleges ohnehin schon vom Fernsehen und ihren Boostern bekommen.
Anscheinend will nahezu niemand mehr diese Bowl Games, die meist vor leeren Rängen stattfinden und auch nur überschaubare TV-Quoten bringen. Vielleicht ist es an der Zeit, diese abzuschaffen. Vermissen würde sie vermutlich niemand mehr.




































