Franziska Preuß hat bei der Standortbestimmung im Biathlon-Einzel eine herbe Enttäuschung erleben müssen. Nicht nur die vier Schießfehler bereiten der amtierenden Gesamtweltcupsiegerin Sorgen.
Die schwierigen Windbedingungen beim Biathlon-Einzel in Östersund wollte Franziska Preuß nicht als Ausrede gelten lassen. "Schlussendlich muss man damit klarkommen", sagte die 31-Jährige nach ihrem ernüchternden 29. Platz im "ZDF". Der Wind sei "beherrschbar" gewesen.
Insgesamt leistete sich Preuß vier Fehler am Schießstand. Nach einer perfekten Serie verlor sie die Top-Platzierungen im zweiten Schießen aus den Augen, als sie zweimal daneben zielte. In den letzten beiden Schießeinlagen kam je ein Fehler hinzu. "Liegend bin ich noch ganz gut durchgekommen. Stehend war das Problem."
Ihre Sorgen beziehen sich vielmehr auf ihre Leistung in der Loipe. "Mich verunsichert ehrlicherweise die Laufzeit. Dass man da jetzt doch ein Stück weg ist. Es ist jetzt wie es ist und ich hoffe, dass ich mich steigern kann. Denn so schlecht fühle ich mich nicht", so Preuß. Nach dem zweiten Schießen habe sie sich läuferisch "nicht hängen lassen" wollen, "aber irgendwie kassiert man doch jede Runde ganz schön viel".
Preuß muss Gelbes Trikot abgeben
Preuß' Laufzeit war 1:22 Minuten langsamer als die der schnellsten Athletin Anamarija Lampic, im Ziel hatte sie nach 15 Kilometern insgesamt 3:09,1 Minuten Rückstand auf Siegerin Dorothea Wierer, die nur zwei Fehler schoss. Die 35 Jahre alte Italienerin übernahm damit auch das Gelbe Trikot der Führenden im Gesamtweltcup. Das begehrte Leibchen hatte die Bayerin Preuß in dem Wettbewerb als Zeichen für ihren Triumph in der Vorsaison noch tragen dürfen.
Beste Deutsche im Klassiker wurde Janina Hettich-Walz auf Rang 17. Im ersten Einzelwettbewerb nach ihrer Babypause leistete sich die 29-Jährige vier Schießfehler und hatte 2:22,9 Minuten Rückstand auf Wierer.
Fortgesetzt wird der Weltcup am Mittwoch (15:30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit dem Einzel der Männer über 20 Kilometer. Bis Sonntag stehen in Mittelschweden noch Sprint und Verfolgungsrennen auf dem Programm. "Das müssen wir besser machen und die nächsten Tage wieder angreifen", sagte Sportdirektor Felix Bitterling vom Deutschen Skiverband: "Man tut gut daran, nicht in Panik zu verfallen, wir werden das schon wieder hinkriegen. Der Sprint ist eine neue Chance."

