Die Iron Dames ziehen sich nach fünf Saisons aus der FIA WEC zurück. Das rein weibliche Team Iron Dames gibt seinen Ausstieg aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft zum Ende der Saison 2025 bekannt und beendet damit eine fünfjährige Ära in der Serie.
Seit 2021 setzt die italienisch-schweizerische Organisation in der WEC auf ausschließlich weibliche Fahrerbesatzungen und brachte in dieser Zeit unterschiedlichste GT-Fahrzeuge an den Start. Noch vor Veröffentlichung der offiziellen Teilnehmerliste für 2026 bestätigt das Team, dass kein Antrag für einen Startplatz in der LMGT3-Klasse der kommenden Saison eingereicht wurde.
Iron Dames begründet die Entscheidung mit strategischen Überlegungen und betont zugleich, dass das Rennengagement in anderen Motorsport-Disziplinen fortgeführt wird. Konkrete Pläne für 2026 sollen zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert werden.
Allerdings gibt es seit Monaten Gerüchte um finanzielle Probleme bei der Mutterfirma DC Racing Solutions. Unter deren Dach laufen die Teams Prema Racing, Iron Lynx und auch das Iron-Dames-Projekt.
Nach der Trennung von Iron Lynx und Lamborghini Ende 2024, Spekulationen um die IndyCar-Zukunft von Prema und der Versteigerung einer Autosammlung in Zusammenhang mit Claudio Schiavoni ist das Aus des WEC-Projekts von Iron Dames nun der vierte Rückschlag eines Projekts unter dem Dach von DC Racing Solutions innerhalb der vergangenen 18 Monaten.
Was die Iron Dames sagen
In einem offiziellen Statement teilt Iron Dames mit: "Die WEC-Starterliste wird bald veröffentlicht - und wenn es so weit ist, wird kein Porsche unter dem Banner von Iron Dames zu sehen sein. Wir wissen, dass diese Neuigkeit manche Fans überraschen und emotional berühren könnte."
"Aber dieser Schritt ist bewusst gewählt und stärkt unsere langfristige Vision. Es ist die nächste Entwicklungsstufe eines leistungsorientierten Projekts, das sich stetig verändert und etablierte Normen hinterfragt."
Weiter heißt es: "Seit 2021 hat Iron Dames in der WEC bewiesen, dass Talent kein Geschlecht kennt, dass Entschlossenheit Berge versetzen kann und dass Frauen auf die größte Bühne des Motorsports gehören."
"Als einziges rein weibliches Team über fünf Saisons nahmen wir nicht nur teil - wir prägten das Erzählen neu. Historische Momente wie der Sieg in Bahrain 2023 unterstrichen unseren Weg. Unser Spirit war nie auf ein Startfeld begrenzt. Unsere Reise zeigte uns: Stillstand kommt nicht infrage."
"Unser Antrieb lebt im nächsten Schritt - in der Mission, weiter aufzusteigen, zu inspirieren und groß zu träumen. Was auf der Strecke begann, ist heute zu einer Bewegung geworden, die weit über den Motorsport hinausreicht - und unsere Fans sind ein wichtiger Teil davon. Eure Unterstützung ist Treibstoff für alles, was wir tun - jetzt und in Zukunft."
Fünf Jahre Iron Dames in der WEC
Sein WEC-Debüt feierte Iron Dames 2021 in Zusammenarbeit mit der Schwesterorganisation Iron Lynx, damals mit einem Ferrari 488 GTE in der LMGTE-Am-Klasse. 2023 markierte die Durchbruchssaison: Mit dem Wechsel auf den Porsche 911 RSR-19 gelang der weiblichen Besatzung um Sarah Bovy, Michelle Gatting und Rahel Frey ein historischer Klassensieg in Bahrain nebst dem Vize-Titel in der Meisterschaft.
Auch nach der Einführung des LMGT3-Reglements blieb Iron Dames in der WEC vertreten, setzte fortan den Lamborghini Huracan GT3 Evo2 ein und erzielte 2024 mit Rang vier das bis dahin beste Le-Mans-Ergebnis für das Projekt.
Nachdem die Iron-Lynx-Partnerschaft mit Lamborghini Ende 2024 auslief und Iron Lynx sich Mercedes-AMG anschloss, formierten die Iron Dames ihr Programm neu. 2025 fuhren die Iron Dames einen Porsche 911 GT3 R LMGT3 von Manthey Racing.
Während der Manthey-Porsche #92 mit Ryan Hardwick, Richard Lietz und Riccardo Pera 2025 den Titel gewann, verlief die Saison für die Iron Dames Frey, Bovy und Celia Martin im Porsche #85 ernüchternd: Nur ein Top-5-Ergebnis gelang dem Trio im gesamten Jahr.
Neben der WEC ist Iron Dames seit mehreren Jahren fest in der europäischen Le-Mans-Serie (ELMS) und im Le-Mans-Cup engagiert und bestreitet zudem ausgewählte Läufe in der IMSA SportsCar Championship. Besonders in der ELMS erwies sich das Projekt als konstant schlagkräftig und hat seit 2023 immer mindestens ein Rennen gewonnen.
Trotz des Ausstiegs von Iron Dames soll Manthey 2026 in der LMGT3-Klasse mit einem zwei Fahrzeuge umfassenden Porsche-Programm vertreten bleiben.
Der konkrete Umfang des GT-Startfelds wird auch von den insgesamt eingehenden Bewerbungen und der maximalen Feldgröße der WEC abhängen - 2025 starteten 36 Fahrzeuge, je zur Hälfte in Hypercar und LMGT3.
