Nach seinem Triumph im ersten Wettbewerb im schwedischen Falun hat Skispringer Stefan Kraft dem Weltcup den Rücken gekehrt - vorübergehend, aber auf unbestimmte Zeit.
Der freudige Hintergrund: Krafts Ehefrau Marisa erwartet Anfang Dezember das erste gemeinsame Kind. "Es ist daheim alles ruhig. Ich möchte aber unbedingt bei der Geburt dabei sein", sagte der 32 Jahre alte Österreicher.
Wie lange seine Pause dauern wird, ließ Kraft offen, denn "ein Baby lässt sich schlecht planen. Fünf Wochen auszulassen, spielt sich nicht. Aber ein, zwei Wochen werden sich sicher ausgehen".
In Ruka wird der ÖSV-Routinier von Jonas Schuster vertreten. Ein Comeback bei den Springen in Wisla (6. und 7. Dezember) bezeichnete Kraft als "möglich", in Klingenthal (13. und 14. Dezember) als "wahrscheinlicher".
"Stefan, wir wünschen euch allen viel Glück und Gesundheit", richtete sich der Internationale Ski-Verband FIS in den sozialen Medien an den werdenden Papa.
In Falun hatte Kraft einmal mehr Skisprung-Geschichte geschrieben. Mit seinem 46. Weltcup-Sieg zog er in der ewigen Bestenliste mit der finnischen Legende Matti Nykänen gleich. Mehr Siege hat nur Krafts österreichischer Landsmann Gregor Schlierenzauer gefeiert.
Skispringen: Nur ein Erfolg fehlt Stefan Kraft noch
"Nun auf einer Stufe mit Nykänen zu stehen, machte Kraft baff: "Das hätte ich mir als kleiner Bub nie erträumt", sagte er im "ORF".
Eine andere Legende aus dem hohen Norden hat Kraft mit seinem Triumph in Falun schon übertrumpft: 15.811 Punkte sammelte er seit seinem Weltcup-Debüt 2012, mehr als der bisherige Rekordhalter Janne Ahonen (15.758).
"Man kann noch siegen – man hat den Killer in sich", richtete er eine Kampfansage an die deutlich jüngere Konkurrenz, insbesondere aus dem eigenen Lager, bevor er schnell zu seiner schwangeren Frau reiste.
In seiner langen Skisprung-Karriere hat Kraft ohnehin alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt - außer eine Einzelmedaille bei Olympischen Winterspielen.
Gut, dass es bis zur 2026er-Ausgabe in Mailand und Cortina d’Ampezzo noch etwas hin ist und Kraft davor erst einmal in Ruhe sein Baby-Glück genießen kann.


