Der Titelkampf in der Formel 1 hat sich spätestens nach dem Sieg von Max Verstappen und der gleichzeitigen Disqualifikation beider McLaren-Piloten Lando Norris und Oscar Piastri in Las Vegas weiter dramatisch zugespitzt. Noch vor der ersten Trainingssession in Katar am Freitag hat McLaren nun für neuen Diskussionsstoff gesorgt.
Trotz der zunehmend brenzligen Lage im Dreikampf um die Fahrerweltmeisterschaft weigert sich das Team nämlich weiterhin, eine Stallorder zugunsten von Lando Norris auszurufen. So zumindest heißt es in einem offiziellen Statement von Teamchef Andrea Stella.
Dieser bekräftigte vor dem vorletzten Rennwochenende der Saison mit ungewöhnlicher Klarheit: Es gebe "keinen Grund", die Herangehensweise zu ändern. Eine bemerkenswerte Entscheidung, angesichts der rasanten Aufholjagd von Titelverteidiger Max Verstappen in den letzten Wochen.
Norris führt zwar noch mit 24 Punkten Vorsprung vor Teamkollege Oscar Piastri und Vierfach-Weltmeister Verstappen. Doch hat der Niederländer zuletzt einen Großteil seines Rückstands bereits beseitigen können, betrug dieser doch noch im September über 100 Punkte auf den damaligen WM-Führenden Piastri.
58 Punkte sind noch maximal zu vergeben
Verstappen drängt weiter mit Macht nach vorn, trotzdem bleibt McLaren stur. "Wir haben immer gesagt, dass wir es den beiden Fahrern überlassen, um ihre Chance zu kämpfen – solange die Mathematik nichts anderes sagt. Und so wird es auch in Katar sein", stellte Stella klar.
Die Situation wird für Konstrukteursweltmeister McLaren dabei zunehmend heikler. Noch 58 Punkte sind maximal zu vergeben – beim Sprint am Samstag, beim Rennen am Sonntag und beim großen Finale in Abu Dhabi in der ersten Dezember-Woche. Piastri jedoch schwächelt seit Monaten, stand schon seit Anfang September nicht mehr auf dem Podest. Verstappen dagegen jagt in großen Schritten heran und profitiert letztlich auch deutlich davon, dass McLarens Fahrer sich frei bekämpfen dürfen.
Und dennoch: Bei McLaren überwiegt der Stolz auf die eigene Entwicklung. "Hätte uns zu Saisonbeginn jemand gesagt, dass wir uns mit zwei verbleibenden Rennen in dieser Situation befinden würden, hätten wir das sofort unterschrieben", betont Stella. Die Philosophie bleibt hochriskant: Freiheit für beide Fahrer – trotz eines heranstürmenden Verstappen.
