Das ernüchternde Last-Minute-Remis (3:3) gegen den VfB Stuttgart, bei dem man gleich zweimal einen Vorsprung verspielte, im Rücken, tritt Borussia Dortmund am 12. Spieltag der Fußball-Bundesliga bei Bayer Leverkusen an. Die Werkself schwimmt nach einem frühen Trainerwechsel auf einer Welle des Erfolges.
Als Bayer Leverkusen nach nur zwei Spieltagen der deutschen Fußball-Bundesliga die Reißleine zog und Trainer Erik ten Hag vor die Tür setzte, erntete der Klub bei Weitem nicht nur positive Reaktionen.
"Ich habe diese Stelle mit voller Überzeugung und Energie angetreten, aber leider war das Management nicht bereit, mir die nötige Zeit und das nötige Vertrauen zu schenken, was ich zutiefst bedauere. Ich habe das Gefühl, dass dies nie eine Beziehung war, die auf gegenseitigem Vertrauen basierte", äußerte sich wenig überraschend auch ten Hag äußerst kritisch zum Turbo-Rauswurf, der ihn nach dem klaren Weiterkommen im Pokal (4:0 gegen Großaspach) und den Nicht-Fisch-nicht-Fleisch-Ligaspielen gegen Hoffenheim (1:2) und Werder Bremen (3:3) durchaus kalt erwischte.
Die Klubführung der Werkself sah sich dennoch gezwungen, früh zu reagieren, ehe man "am falschen Ziel" rauskomme.
Rund drei Monate später spricht schlichtweg alles dafür, dass man in Leverkusen die richtigen Schlüsse gezogen hat: ten Hags Nachfolger Kasper Hjulmand gewann sieben seiner acht Partien mit Bayer und verlor nur gegen den übermächtigen FC Bayern (0:3). Kein Trainer holte mehr Punkte in seinen ersten neun Bundesliga-Spielen mit der Werkself als der Däne (22, wie Sami Hyypiä 2013).
Dass gegen den nach erstmals unter Niko Kovac seit drei Pflichtspielen (Stand: Vor dem CL-Heimspiel gegen Villarreal am Dienstag) sieglosen und nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzenden BVB der nächste Sieg dazukommt, liegt nahe, der Blick in die jüngere Vergangenheit dürfte dem BVB allerdings neuen Wind unter den leicht gestutzten Flügeln verleihen.
BVB muss "verteidigen, als wenn es kein Morgen mehr gäbe"
Leverkusen verlor drei der letzten vier Heimspiele gegen den BVB (1 Remis) und kassierte dabei elf Gegentore. Zuletzt gewannen die Dortmunder am 33. Spieltag der Vorsaison mit 4:2 bei der Werkself und legten damit den Grundstein für die Last-Minute-Qualifikation für die Champions League.
Allerdings müssen die Schwarzgelben für die Rückkehr in die Erfolgsspur endlich aufhören, Geschenke zu verteilen: Borussia Dortmund verspielte beim 3:3 gegen Stuttgart bereits zum zweiten Mal in dieser Bundesliga-Saison eine Zwei-Tore-Führung (nach dem 3:3 bei St. Pauli am 1. Spieltag). Zudem gab der BVB im zweiten Liga-Spiel hintereinander (zuvor beim 1:1 beim HSV) in der Nachspielzeit den Sieg aus der Hand.
Kovac, der als Aktiver von 1996 bis 1999 für Leverkusen kickte, forderte sein Team unlängst auf, dieses Problem anzugehen. Wenn man knappe Ergebnisse habe, dann müsse man "so verteidigen, als wenn es kein Morgen mehr gäbe", so der Kroate.
Weitere Fakten zur Partie Bayer Leverkusen vs. BVB:
- Serhou Guirassy erzielte nur 1 Tor in seinen jüngsten 7 BL-Spielen - am vergangenen Spieltag wurde ein Treffer gegen den VfB wieder aberkannt. In seinen ersten 3 BL-Spielen 2025/26 hatte Guirassy noch 4 Tore erzielt.
- Reise in die Vergangenheit: Niko Kovac spielte von 1996 bis 1999 für die Werkself, Bruder Robert blieb noch zwei Spielzeiten länger in Leverkusen. Emre Can trug das Bayer-Trikot in der Saison 2013/14 und Julian Brandt absolvierte seine ersten Schritte im Profigeschäft bei Bayer 04 und spielte über 5 Jahre für die Werkself (Januar 2014 bis Sommer 2019).
- Auf der Gegenseite blickt Jonas Hofmann, der zuletzt erstmals seit Herbst 2023 wieder in 2 BL-Spielen in Folge traf, auf eine schwarz-gelbe Vergangenheit zurück: Hofmann debütierte 2012 unter Jürgen Klopp für den BVB in der Bundesliga, wurde unter anderem 2013 und 2014 mit den Dortmundern Vizemeister.
- BVB-Trainer Niko Kovac konnte von 12 Duellen mit Leverkusen nur 3 gewinnen (2U 7N) - darunter den Vergleich in Diensten der Dortmunder (4:2) in der Vorsaison. Nur gegen den FC Bayern (8) verlor Kovac in seiner Trainerkarriere häufiger.
Alle Highlights zur Fußball-Bundesliga gibt es unmittelbar nach Abpfiff auf RTL+.



























