Erst vor gut einem Monat forderte Nationalspieler Deniz Undav, den Mainzer Dominik Kohr wegen seiner überaus harten Gangart vernünftig zu bestrafen, nun legte Schalke-Ikone und Ex-Weltmeister Olaf Thon nach und sprach sich für eine Mega-Sperre für Kohr aus, der am Wochenende nach einem rüden Foul einen Platzverweis-Rekord aufgestellt hatte.
Einer der großen Aufreger beim 1:1 (0:1) zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und der TSG Hoffenheim am Freitagabend war der Platzverweis gegen Dominik Kohr, den dieser in der 88. Minute nach Einsatz des Videobeweises gesehen hatte.
Nicht etwa, weil die Rote Karte gegen den Mainzer Mittelfeldspieler unberechtigt gewesen wäre, nein, Kohr hatte Hoffenheims Max Moerstedt bei einem Tackling rabiat am Knöchel getroffen. Vielmehr, weil es bereits der neunte Platzverweis für den FSV-Rüpel war.
Selbst Mainz-Kapitän Nadiem Amiri gab nach dem Abpfiff bei "Sky" zu, dass es eine "ganz klare Rote Karte" war und "die Szene von Dome nicht so schlau" war. TSG-Coach Christian Ilzer ging sogar noch weiter und betonte, dass er schon "lange kein so hartes Foul mehr gesehen" habe.
Doch wie sollte die Reaktion auf den Rekord-Platzverweis von Kohr - keiner hat in der Bundesliga-Geschichte mehr Feldverweise erhalten - sein?
Der ehemalige Fußball-Weltmeister Olaf Thon äußerte im "kicker" eine klare Vorstellung. "Ich finde, es ist an der Zeit, ein Exempel zu statuieren", schrieb die Schalke-Legende in einer Kolumne und wurde deutlich: "In diesem außergewöhnlichen Fall halte ich eine Sperre von bis zu zwölf Wochen für den Mainzer Verteidiger absolut für angemessen."
Thon: Kohrs Entschuldigung bringt wenig
Trotz der später erfolgten Entschuldigung Kohrs würde Thon auf die volle Härte der Sportgerichtsbarkeit setzen. "Ich habe selbst häufig gegen Gegner gespielt, die es mit ihrer Gangart übertrieben haben, in gewisser Weise gehört das sicherlich auch zum Kontaktsport Fußball dazu und man muss manchmal einiges aushalten", schrieb er. Aber: "Eine Grenze ist dann überschritten, wenn man ständig die Gesundheit seiner Gegner gefährdet."
Kohr habe "schon länger der Ruf an, seine Gegner bewusst verletzen zu wollen". Da helfe die Entschuldigung nach dem erneut groben Foul auch wenig, so der 59-Jährige.
Der Mainzer wurde in der Vergangenheit schon häufiger aufgrund seiner extrem rauen Gangart kritisiert, vielbeachtet Ende Oktober von Stuttgarts Deniz Undav. Kohr sei "bekannt dafür, Leute zu verletzen, deswegen sollte er irgendwann auch mal bestraft werden", hatte Undav am "Sky"-Mikrofon nach dem Zweitrunden-Sieg seines VfB im DFB-Pokal gewettert.
Mit seinem Platzverweis übertraf Kohr am Wochenende Jens Nowotny (früher u.a. Bayer Leverkusen) und Luiz Gustavo (u.a. FC Bayern München), die zu aktiven Zeiten jeweils acht Platzverweise in Deutschlands höchster Spielklasse erhielten.

































