Felix Hoffmann fliegt beim Saisonstart als Dritter erstmals auf das Treppchen. Andreas Wellinger springt dagegen wie ein "abgestochener Vogel".
Felix Hoffmann sprang im Flockenwirbel erstmals auf das Podest, auch Philipp Raimund glänzte als Vierter: Das "fliegende Doppelzimmer" hat die deutschen Skispringer vor einem verpatzten Start in den Olympia-Winter bewahrt. Vor allem Andreas Wellinger enttäuschte beim Weltcup in Lillehammer als "abgestochener Vogel" mit den Rängen 56 und 40 auf ganzer Linie.
Hoffmann dagegen strahlte über das ganze Gesicht. "Das ging jetzt doch schnell. Das war sehr cool und freut mich sehr", sagte der immerhin schon 28-Jährige in der "ARD". Der deutsche Meister hatte erst am Samstag als Zehnter das beste Ergebnis seiner Karriere verbucht, 24 Stunden später toppte er dieses noch einmal deutlich.
Nach dem ersten Sprung auf 139,0 m lag der Thüringer noch auf Rang vier, zog mit einem zweiten Flug auf 138,0 m aber noch an seinem Zimmernachbarn Raimund vorbei. "Ich bin trotzdem mega zufrieden. Und am liebsten gibt man natürlich einen Podestplatz an seinen Teamkollegen ab", sagte Raimund nach dem zweitbesten Ergebnis seiner Laufbahn.
Raimund und Hoffmann hatten sich in Lillehammer spontan ein Doppelzimmer geteilt. "Die Doppelbetten hier sind ein bisschen klein. Bei Felix standen zwei einzelne Betten, also habe ich ihn gefragt. Er war so nett und hat mich aufgenommen - und mir etwas von seiner Energie abgegeben", sagte Raimund.
Kobayashi am Sonntag nicht zu schlagen
Nicht zu schlagen war am Sonntag der Japaner Ryoyu Kobayashi mit Flügen auf 138,0 und 139,5 m. Am Samstag hatten noch Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft für einen österreichischen Dreifachsieg gesorgt.
Hinter dem deutschen Topduo klaffte aber eine enorme Lücke. In die Punkte schafften es anders als am Samstag immerhin Karl Geiger (23.) und Vorjahressieger Pius Paschke (27.). Der zweimalige Olympiasieger Andreas Wellinger ging als 40. dagegen erneut leer aus.
Am Samstag war Wellinger sogar in der Qualifikation gescheitert. "Es ist auf Deutsch gesagt für den Arsch, was ich im Moment fabriziere", sagte der Bayer geknickt: "Ich hänge über dem Eck wie ein abgestochener Vogel, es ist keine Leichtigkeit drin. Ich könnte im Moment bei den Abfahrern gut dabei sein, aber nicht im Skispringen."
Vom Traumstart des vergangenen Winters war das DSV-Team daher weit entfernt. Damals hatte Paschke mit den Rängen eins und zwei überraschend die Führung im Gesamtweltcup erobert, auch bei den Frauen war Katharina Schmid mit dem Gelben Trikot aus Lillehammer zurückgekehrt. Diesmal musste sich die Rekordweltmeisterin mit den Rängen sechs und vier begnügen.
Sie verspüre "Freude darüber, dass ich mich ein bisschen ärgern darf", sagte Schmid: "Ich bin froh, dass ich vorne mitspringen kann. Die WM-Zweite Selina Freitag, vor einem Jahr wie Schmid zweimal auf dem Podest, kam auf die Ränge 19 und 21. Die ersten Siege ihrer Karriere holte sich jeweils mit großem Vorsprung die Japanerin Nozomi Maruyama.
