Skispringer Felix Hoffmann gibt beim Saisonstart das erste Podest seiner Karriere aus der Hand. Andreas Wellinger enttäuscht völlig.
Philipp Raimund und Felix Hoffmann flogen tollkühn in die Top Ten, die Routiniers Andreas Wellinger und Pius Paschke stürzten dagegen böse ab: Die deutschen Skispringer haben beim Saisonstart in Lillehammer Licht, aber auch ganz viel Schatten erlebt. "Wir haben im Vorfeld schon gewusst, dass es schwer wird", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher in der "ARD".
Während Österreich durch Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft wie schon bei der vergangenen Vierschanzentournee einen Dreifachsieg feierte, verhinderten Raimund als Sechster und Hoffmann als Zehnter ein DSV-Debakel. Sowohl Vorjahressieger Paschke (51.) als auch Olympiasieger Wellinger (56.) scheiterten schon in der Qualifikation, somit gingen nur drei DSV-Adler an den Start. Der ehemalige Skiflug-Weltmeister Karl Geiger verpasste als 40. den zweiten Durchgang.
"Es ist auf Deutsch gesagt für den Arsch, was ich im Moment fabriziere", sagte Wellinger geknickt: "Ich hänge über dem Eck wie ein abgestochener Vogel, es ist keine Leichtigkeit drin. Ich könnte im Moment bei den Abfahrern gut dabei sein, aber nicht im Skispringen." Letztmals schon in der Qualifikation gescheitert war Wellinger im März 2023 ebenfalls in Lillehammer. Nicht viel besser erging es am Samstag Paschke und Geiger.
Immerhin sprangen zwei DSV-Adler in die Bresche. Vor allem für Hoffmann war sogar deutlich mehr drin, der 28-Jährige lag nach 134,5 m im ersten Durchgang noch auf Rang drei. Ein schwacher zweiter Satz auf 120,5 m verhinderte dann eine Überraschung. "Man möge es ihm verzeihen. Er saß das erste Mal da oben als Dritter. Sein Herz hat ein bisschen mehr gepocht als sonst", sagte Horngacher.
Skispringen: Hat Hoffmann "zu viel Spannung rausgenommen"?
Für Hoffmann war aber auch Rang zehn das beste Ergebnis seiner Karriere. "Ich habe mich bemüht, ruhig zu bleiben. Vielleicht habe ich zu viel Spannung rausgenommen", sagte der deutsche Meister. Zufrieden war auch Raimund: "Ich war schon etwas nervös, da ich doch mit einigen Erwartungen angetreten bin", sagte der 26-Jährige, der im Sommer die internationale Grand-Prix-Serie gewonnen hatte: "Mal schauen, was morgen geht."
Die deutschen Frauen waren zuvor an gleicher Stelle ebenfalls mäßig in den Olympia-Winter gestartet. Beim ersten Weltcupsieg der Japanerin Nozomi Maruyama sorgte Rekordweltmeisterin Katharina Schmid als Sechste für das einzige Top-Ten-Ergebnis. Zweitbeste Deutsche wurde Juliane Seyfarth (Ruhla) auf dem 13. Platz. Die WM-Zweite Selina Freitag (Oberwiesenthal), die 2024 wie Schmid beim Saisonstart zweimal auf dem Podest gestanden hatte, musste sich mit dem 19. Rang begnügen.
Nicht zu schlagen war Maruyama, die am Freitag schon mit dem japanischen Mixed-Team triumphiert hatte. Die 27-Jährige flog bei schwierigen Windverhältnissen auf 133,5 und 130,5 m und gewann mit 285,5 Punkten klar vor der Kanadierin Abigail Strate (259,7) und Lisa Eder aus Österreich (255,4).
