Wenn die deutschen Tennis-Frauen im Billie Jean King Cup am 14. und 16. November gegen die Türkei und Belgien um den Verbleib in der Weltgruppe fighten, präsentiert sich der DTB nicht ganz gewollt in einem neuen Gewand. Nach Tatjana Maria musste mit Laura Siegemund nun kurzfristig eine weitere deutsche Top-50-Spielerin absagen. Siegemund plagen Rückenbeschwerden. Teamchef Rainer Schüttler setzt stattdessen auf ein weiteres Talent.
Ohne Tatjana Maria (Nummer 41 der Weltrangliste) und die Weltranglisten-46. Laura Siegemund tritt die deutsche Tennis-Auswahl gegen die Türkei (Freitag/15:00 Uhr) und Belgien (Sonntag/13:00 Uhr) nur noch mit einer Spielerin aus den besten 50 des WTA-Rankings an: Eva Lys, seit dieser Woche die Nummer 40 der Welt und neue Nummer eins des DTB, führt die Auswahl an, zwei Talente sollen für die weiteren Erfolge sorgen.
Neben der 20-jährigen Ella Seidel, die sich in den vergangenen Wochen bis auf Rang 85 der Welt gespielt und sich so ihre erste Nominierung für die DTB-Auswahl verdient hat, nominierte Teamchef Rainer Schüttler eine weitere Nachwuchs-Hoffnung: die 19-jährige Tessa Johanna Brockmann.
Als Nummer 295 des WTA-Rankings ist Brockmann nominell derzeit nur die Nummer elf des deutschen Tennis. Im Jahr 2025 kletterte Brockmann allerdings bereits um mehr als 350 Plätze und gewann ihre ersten Titel auf der ITF-Tour. Im schwedischen Kalmar sowie auf deutschem Boden in Merzig, Kaltenkirchen (alle W15) und Erwitte (W35) kürte sich Brockmann zur Siegerin. Einen Sieg im Hauptfeld eines WTA-Turniers konnte das DTB-Talent hingegen noch nicht verzeichnen.
Bürokratie-Hickhack um Brockmann-Nominierung
Brockmann erfuhr kurzfristig von ihrer Berufung, am Mittwoch reiste sie spontan aus Hamburg nach Ismaning bei München, wo am Wochenende die Playoffs anstehen. Um ihre Meldung gab es dabei mächtig Stress: Weil der Weltverband ITF den Reisepass von Brockmann zunächst nicht als Dokument akzeptierte, drohte dem Team die fünfte Spielerin zu fehlen.
Erst kurz vor dem Ende Meldungsfrist am Donnerstag um 11:00 Uhr bekam der Deutsche Tennis-Bund die Nachricht, dass Brockmann nominiert werden konnte.
"Das ist komisch und definitiv keine Entscheidung für den Sport, wie das gelaufen ist", sagte Schüttler anschließend auf einer Pressekonferenz. "Da müsste man ein bisschen was überdenken bei der ITF."
Sportlich ist die Herausforderung ohne Maria und Siegemund eindeutig gewachsen. Zwar verfügen weder die Türkinnen noch die Belgierinnen über eine Top-100-Spielerin, dem DTB fehlt mit Siegemund allerdings nicht nur eine starke Einzel-, sondern zudem eine der besten Doppel-Spielerin der Welt.
Nur der Sieger des Dreierturniers bleibt in der Weltgruppe und kann im nächsten Jahr wieder um den wichtigsten Mannschaftspokal im Damen-Tennis antreten.







