Der Altersdurchschnitt des deutschen Biathlon-Kaders der Herren liegt bei rund 30 Jahren - könnte beim Saisonstart in Östersund aber durch einen Newcomer mit ungewöhnlichem Karriereweg gesenkt werden.
Leonhard Pfund könnte zum Start in den Olympia-Winter die Überraschung im deutschen Biathlon gelingen. Der 22-Jährige gehört zum zehnköpfigen DSV-Team, das am Wochenende während des Trainingslagers in Idre Fjäll/Schweden die letzten Tickets für den Saisonauftakt der Skijäger am 29. November in Östersund (ebenfalls Schweden) ermitteln.
Vier Plätze sind noch zu vergeben, gesetzt sind einzig Philipp Nawrath und Justus Strelow. Pfund ist auf dem Sprung, erstmals zum Weltcup-Kader zu gehören, hat sich die Chance auf die Qualifikation mit guten Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften erkämpft.
"Leo repräsentiert mehrere junge Athleten, die sich gut entwickelt haben. Er ist nah dran am A-Kader und hat sich die Chance aufs Weltcupticket verdient", sagte Bundestrainer Tobias Reiter im Gespräch mit "chiemgau24.de".
Bei den nationalen Titelkämpfen am Großen Arber im Bayerischen Wald im September hatte der 22-jährige Pfund in allen drei Rennen den Sprung unter die besten Sechs geschafft. Da die DM-Ergebnisse zu 40 Prozent in die Weltcup-Quali einfließen, darf sich Pfund berechtigte Hoffnungen auf sein Weltcup-Debüt machen, sofern er in Idre Fjäl nachlegt.
Dass Pfund in Schweden um den Sprung in die Weltcup-Equipe des DSV kämpft, sei "ein Resultat der letzten Jahre", sagte Reiter: "Wir haben einige talentierte Athleten, die gut ausgebildet sind und in dieser Saison durchaus im Weltcup zum Einsatz kommen können - natürlich nur, wenn die Ergebnisse stimmen."
Leonard Pfund fing erst spät mit Biathlon an
Hinter Pfund liegt ein eher ungewöhnlicher Weg im Biathlon-Sport, fing erst im Alter von 15 Jahren mit dem Schießen an. "Langlauf hat mir Spaß gemacht. Ich war kein großes Talent, aber Biathlon fand ich immer spannend, da habe ich es einfach mal probiert", erzählte der Juniorenweltmeister von 2024 im Biathlon-Podcast "Extrarunde".
Pfund begann daraufhin am Stützpunkt in Kaltenbrunn zu trainieren, wo auch Größen wie Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier einst in Loipe und Schießstand ackerten.

