Im Nachgang der Jahreshauptversammlung sieht sich die Chefetage des FC Bayern scharfer Kritik ausgesetzt.
"Ich bin der Überzeugung, dass im Fußball aktuell vieles falsch läuft. Ich möchte einfach nur, dass mein Verein bei diesem Spiel nicht mitmacht und sich so korrekt wie möglich verhält", sagte Bayern-Mitglied Michael Ott in einem "Spox"-Interview.
Der 32 Jahre alte Jurist hatte sich bereits in den vergangenen Jahren immer wieder kritisch zu Sponsoren-Deals des deutschen Rekordmeisters geäußert. Bei der zurückliegenden JHV nahm er die Zusammenarbeit mit der Fluggesellschaft Emirates ins Visier und verwies in diesem Zusammenhang auf die Rolle der Vereinigten Arabischen Emirate beim Bürgerkrieg und den Menschenrechtsverletzungen im Sudan.
Für seine Äußerungen erhielt Ott Gegenwind - nicht nur von vielen anwesenden Mitgliedern, sondern auch von Vorstandschef Jan-Christian Dreesen.
"Dreesen hat sich damit verteidigt, dass der FC Bayern internationale Konflikte nicht lösen kann. Das habe ich auch gar nicht verlangt. Der FC Bayern kann solche Konflikte natürlich nicht lösen. Er soll die Lösung der Konflikte aber nicht behindern, indem er diesen Staaten ein reines Image verpasst. Das ist etwas völlig anderes", erklärte Ott.
Er ergänzte: "Genauso ist es kein Argument, sich damit zu verteidigen, dass auch Real Madrid mit Emirates wirbt. Wir sind doch nicht im Kindergarten. Jeder ist für seine Handlungen selbst verantwortlich."
Dreesen habe sich bei dem Konter auf seine Kritik "in Scheinargumente geflüchtet, die das Problem gar nicht betreffen", so das Vereinsmitglied.
Sind die Ideale des FC Bayern "käuflich"?
Unter anderem hatte Dreesen gesagt, der FC Bayern brauche das Geld aus dem Sponsoring, um mit den anderen europäischen Top-Klubs mithalten zu können.
Es sei "ein trauriges Eingeständnis, dass die Ideale beim FC Bayern dann offenbar käuflich sind", sagte Ott. "Gleichzeitig halte ich es auch aus anderem Grund für falsch. Dass wir mit unserem ehrlich verdienten Geld international langfristig nicht mithalten können, ist ein Fakt. Daran ändern aber auch die paar Millionen nichts, die man aus so einem Sponsoring holt."
Gleichzeitig seien es aber gerade die Golf-Staaten, welche im Fußball "die Finanz-Spirale immer weiter nach oben drehen", so Ott weiter. "Wenn man das Problem an der Wurzel beheben wollen würde, müsste man gegen diese Akteure vorgehen, statt mit ihnen zusammenzuarbeiten."


























