Sensation beim World Cup in Goa: Der deutsche Schach-Großmeister Frederik Svane hat den amtierenden Weltmeister Dommaraju Gukesh aus dem Turnier gekegelt. Großmeister Vincent Keymer hebt hinterher die äußerst positive Entwicklung des Sports in Deutschland hervor.
Schach-Großmeister Frederik Svane ist beim FIDE World Cup im indischen Goa eine faustdicke Überraschung gelungen. Der 21-Jährige besiegte den amtierenden Weltmeister Dommaraju Gukesh, zurzeit die Nummer neun der Welt, in zwei Partien mit 1,5:0,5. Svane selbst rangiert auf Platz 75 und steht nun in der Runde der letzten 32 Schachspieler.
Nach einem Remis in der ersten Partie gelang dem Deutschen in der zweiten mit den schwarzen Figuren der entscheidende Sieg. In einem Springer-Endspiel zwang er den 19 Jahre alten Gukesh trotz Zeitnot zur Aufgabe.
"Ich bin total aufgeregt, ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, das Spiel gewinnen zu können", sagte Svane hinterher überglücklich im Interview. "Ich hatte die ganze Partie über Zeitnot. Er hat aber dann das Springer-Endspiel erlaubt, was eine sehr merkwürdige Entscheidung von ihm war. Das war schwierig zu verteidigen und für mich einfach zu spielen."
Der Lübecker gab zu, im Vorfeld nicht wirklich gewusst zu haben, was er gegen den Weltmeister zu erwarten habe. "Er kann alles spielen. Ich habe nur gehofft, dass ich nicht nach der Eröffnung auf Niederlage stehe und habe deshalb nur mein Spiel gespielt", erläuterte er.
Keymer: "Das zeigt, wie viel Potenzial im deutschen Schach ist"
Frederik Svane ist derweil nicht der einzige deutsche Spieler, der es unter die besten 32 beim FIDE World Cup geschafft hat. Deutschlands bester Großmeister Vincent Keymer (Elo 2755, Nr. 9 der Weltrangliste) gewann mit 1,5:0,5 gegen Munirethinam Pranesh, ebenfalls Inder. Matthias Blübaum (Elo 2687), der sich jüngst sensationell für das Kandidatenturnier für die Weltmeisterschaft qualifizierte, bezwang Großmeister Ivan Zemlyanskii mit 1,5:0,5.
Er trifft nun auf Alexander Donchenko (Elo 2641), der durchaus überraschend den mehr als 100 Elopunkte stärkeren Niederländer Anish Giri besiegte. "Ich bin sehr glücklich, das habe ich wirklich nicht erwartet", so der Deutsche hinterher. Auch Giri ist beim Kandidatenturnier dabei.
Vincent Keymer, der entweder gegen Andrey Esipenko oder Pouya Idani spielt, freute sich hinterher insgesamt über das gute Abschneiden der deutschen Großmeister. "Das zeigt, wie viel Potenzial im deutschen Schach ist. Wir haben viele junge Spieler und werden bei der nächsten Olympiade gute Chancen haben."

