Torsten Lieberknecht hat mit dem 1. FC Kaiserslautern große Ziele, will das Gründungsmitglied der Bundesliga und mehrmaligen Meister zurück ins deutsche Fußball-Oberhaus führen. Auf das Samstagabend-Topspiel der 2. Bundesliga auf dem Betzenberg gegen Hertha BSC (20:15 Uhr, LIVE bei RTL) stimmt der Trainer seine Roten Teufel mit Material des FC Bayern ein.
Ohne dem 1. FC Kaiserslautern zu nahe zu treten: Fußball spielen wie der zurzeit durch Europa rauschende FC Bayern - das können die Pfälzer nicht. Aber: Für Trainer Torsten Lieberknecht hat die Mannschaft seines Kollegen Vincent Kompany dennoch Vorbildfunktion.
Um sein Team auf den Zweitligakracher gegen Hertha BSC einzustimmen, spielte Lieberknecht den Lautereren Material vom Champions-League-Erfolg der Münchner bei PSG vor - vor allem aus der zweiten Hälfte, als Bayern in Unterzahl mit Mann und Maus verteidigte.
"Ich habe vor allem das Bayern-Spiel bei uns zum Thema gemacht. Mir ging es um die Charaktere, die da auf dem Platz standen", sagte Lieberknecht im Interview mit ntv.de und erläuterte: "Wie sie für ihre Mannschaft gearbeitet haben. Die Entwicklung scheint zu einer starken Mannorientierung zu gehen. Es ist überragend, wie ein Luis Diaz, natürlich vor seiner Roten Karte, auf einmal auf der Innenverteidigerposition aushilft oder ein Harry Kane sich nicht zu schade ist, seinem Gegenspieler überall hin zu folgen, weil er ihn unter Druck setzen oder einen Konter wegverteidigen möchte."
Was die Bayern im Pariser Prinzenpark bei ihrem 2:1-Sieg abgelieferten, "ist beispielhaft dafür, was wir uns hier erarbeiten wollen. Und es ist ein überragendes Beispiel dafür, dass auch Spieler auf diesem allerhöchsten Niveau, die auch schon eine ganze Menge erreicht haben, sich für keine Arbeit für die Mannschaft zu schade sind. Diese Charakterstärke fand ich brutal beeindruckend".
Lieberknecht: "Viel Erstligaerfahrung" bei Gegner Hertha BSC
Mit Charakterstärke sollen am Samstag auf dem Betze drei Punkte gegen die formstarken Herthaner eingefahren werden.
Die Statistik der laufenden Saison gibt Anlass zu teufelsrotem Optimismus. Der FCK hat im heimischen Fritz-Walter-Stadion bisher 13 Punkte aus fünf Spielen geholt.
"Es ist das Zusammenspiel zwischen Fans und Mannschaft. Es muss für den Gegner sehr beeindruckend sein, hierherzukommen", umschrieb Lieberknecht den Mythos Betzenberg.
"Das Stadion entfaltet eine unglaubliche Wucht. Die Mannschaft muss immer in Vorleistung treten, aber es braucht wirklich nicht viel: Die Menschen wollen nur das pumpende Herz sehen, das die Spieler auf dem Platz lassen. Aber wir haben auch die Qualität, das zu kanalisieren und nicht blindwütig ins Verderben zu rennen."
Gegen die Hertha erwartet Lieberknecht ein "hochemotionales Spiel". Vor den Berlinern hat er Respekt. "Hertha hat sich mit drei Siegen in den letzten drei Spielen nach ihrem etwas holprigen Start längst stabilisiert. Sie haben sich in ihrer Art zu spielen angepasst, um an Punkte zu kommen", analysierte der FCK-Coach.
Die Hertha habe zudem "ganz viel individuelle Klasse", so Lieberknecht. Das gelte nicht nur für Superstar Fabian Reese, sondern auch für Spieler wie Maurice Krattenmacher, Michaël Cuisance, Diego Demme und Paul Seguin.
"Da ist eine Menge Erstligaerfahrung auf dem Platz. Sie sind aufgrund ihrer Geschwindigkeit auch enorm konterstark. Da kommt es bei uns dann auf die berühmte Restverteidigung an", analysierte der Fußball-Lehrer.
"Ich war noch nie so forsch, ein solch großes Ziel so klar zu formulieren"
Mit seinem Heimatverein, für den Lieberknecht einst sein Profidebüt feierte, verfolgt der Trainer das große Ziel Aufstieg. "Ich möchte den Menschen gerne das geben, wonach sie lechzen. Es ist eigentlich unvorstellbar, aber es gibt hier eine ganze Generation, die den FCK noch nie in der Bundesliga erlebt hat", sagte der 52-Jährige.
Kaiserslautern, viermal deutscher Meister, spielte zuletzt 2012 in der Bundesliga, stürzte 2018 gar in die Drittklassigkeit ab, ehe es 2022 wieder in Liga 2 ging.
Lieberknecht weiß, wie es nach oben geht: Mit Eintracht Braunschweig (2013) und Darmstadt 98 (2023) schaffte er zweimal den Aufstieg in die 2. Liga. Die Arbeit bei seinem Herzensklub Kaiserslautern ist für den Pfälzer ganz besonders.
"Ohne die Aufstiege mit Darmstadt 98 und Eintracht Braunschweig abzuwerten, aber es ist schon ein Lebenstraum, dem FCK mit all seinen Geschichten und vor allem den Leuten hier die Rückkehr in die Bundesliga schenken zu können. Ich war noch nie so forsch, ein solch großes Ziel so klar zu formulieren. Aber ich will alles dafür geben, dass wir es irgendwann erreichen", so Lieberknecht.
Das "Verantwortungsgefühl" als Lautern-Trainer sei "noch einen Ticken" größer als bei anderen Vereinen, sagte der Trainer und verwies auf die ruhmreiche Historie des FCK. "Wenn man bei der 125-Jahre-Feier des Klubs all die Größen gesehen hat, all die großen Trainer und Spieler, über denen Fritz Walter und die Walter-Elf schwebt. Es ist ein Privileg und wie bereits erwähnt auch eine hohe Verantwortung, Teil der Geschichte dieses Vereins zu sein."






























