Julian Nagelsmann beruft seinen Kader für die letzten Qualispiele. Zumindest einer der Jungstars könnte eine Chance bekommen.
Die neuen WM-Trikots mit schwarz-rot-goldenen Rauten im Stile von 1990 liegen bereit, doch die potentiellen Erben von Lothar Matthäus und Co. werden noch gesucht. Bei der Nominierung seines Kaders für den Quali-Showdown in Luxemburg und gegen DFB-Schreck Slowakei gibt Julian Nagelsmann am Donnerstag zum vorletzten Mal vor der Bekanntgabe seines Turnieraufgebots Hinweise - Überraschungen nicht ausgeschlossen.
Bleibt für die Spiele am 14. und 17. November jene Mannschaft zusammen, die nach dem Fehlstart im September bei der jüngsten Maßnahme wieder auf WM-Kurs umgesteuert hat? Kehrt Leroy Sané trotz durchwachsener Leistungen bei Galatasaray zurück? Oder erhält gar einer der Jungstars Said El Mala und Lennart Karl eine erste Bewährungschance?
Letzteres scheint möglich, sofern sich El Mala bei seinem Schreckmoment im Training am Mittwoch nicht schwerer verletzt hat - obwohl es eine Abkehr wäre von dem, was der Bundestrainer erst unlängst verkündet hatte. "Wir versuchen immer, die jungen Talente im Auge zu haben. Wir haben aber auch in der A-Nationalmannschaft einen großen Pool", sagte Nagelsmann und warnte vor dem "extrem frühen Hype" beim Kölner El Mala (19) und dem Münchner Karl (17).
Das schnelle Hochjubeln sei "viel krasser geworden", ergänzte Nagelsmann und verwies auf die Gefahr von "Kirmes in der Rübe" bei den Teenagern. "Wenn ich mal El Mala nehme - der ist ein super Spieler und wird sicherlich auch ein Top-Spieler", aber: "Er hat noch Schritte zu gehen." Für alle Jungen gelte: "Du musst klar besser sein" als die Arrivierten.
Nagelsmann muss demnach beurteilen, ob er U21-Nationalspieler El Mala oder U17-Junior Karl aktuell vor einem Kevin Schade oder Jamie Leweling sieht. Die Alternative hieße Sané. Dem früheren Münchner hatte der Bundestrainer in die Türkei mitgegeben, er müsse sich dort zeigen - das ist mit drei Toren und zwei Vorlagen in 13 Pflichtspielen nur bedingt gelungen.
Sicher, "da kann und wird auf jeden Fall noch mehr von mir kommen", sagte Sané jetzt in mehreren Interviews, aber so "langsam" komme er "ins Rollen". Der Austausch mit Nagelsmann sei weiter sehr gut, "wir wissen, wie wir miteinander umgehen müssen". Dieses Vertrauen wolle er "mit Leistung zurückgeben" und "alles dafür tun, dass Julian mich mitnehmen muss" zur WM.
Auch schon jetzt, nach Luxemburg und zum "Endspiel" nach Leipzig? Platz im November-Kader ist genug, zahlreiche fest eingeplante WM-Säulen fehlen weiterhin. Stammtorwart Marc-André ter Stegen, Abwehrchef Antonio Rüdiger, Zauberfuß Jamal Musiala und Top-Stürmer Kai Havertz sind ebenso verletzt wie die Alternativen Tim Kleindienst, Niclas Füllkrug und Benjamin Henrichs.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf erwartet dennoch, "dass wir uns direkt für die Endrunde qualifizieren". In den neuen Trikots - aber mit welcher Mannschaft?





























