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Top-Nachwuchsprogramm

Das sind Aston Martins Mechaniker-Kniffe

Die Formel-1-Teams müssen sich aktiv um den Nachwuchs kümmern
Die Formel-1-Teams müssen sich aktiv um den Nachwuchs kümmern
Foto: © MST
05. November 2025, 10:53

Fast jedes Formel-1-Team verfügt über ein Nachwuchsprogramm und hält schon im Kartsport nach den künftigen Weltmeistern Ausschau. Doch auch abseits der Strecke wetteifern die Teams darum, Talente für ihren Mitarbeiterpool zu gewinnen - mit speziellen Graduate-Programmen und Ausbildungsinitiativen.

Eines der zentralen Ziele besteht darin, die Konkurrenz im Rennen um die klügsten und leidenschaftlichsten Mechaniker und Ingenieure zu übertreffen. Gleichzeitig sollen die bestehenden Teams, die eine anspruchsvolle Saison mit 24 Rennen absolvieren, langfristig stabilisiert werden.

Aston Martin hat sich mit Schmierstoffpartner Valvoline zusammengeschlossen, um das sogenannte "Aspiring Mechanics Programme" zu fördern. Dieses Programm stellt über fünf Jahre hinweg insgesamt eine Million Dollar bereit, um schätzungsweise 10.000 angehende Mechaniker durch Stipendien und Schulungen zu unterstützen.

Valvoline engagiert sich, weil die Suche nach der nächsten Generation von Fachkräften weit über die Formel 1 hinausgeht: Das Unternehmen prognostiziert, dass die globale Automobilindustrie bis 2030 einen Mangel von 4,3 Millionen qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erleben wird.

Studierende erhalten Einblicke in die Formel 1

Der Start des weltweiten Programms fand während der Grand-Prix-Woche in Mexiko statt, wobei Teammitglieder von Aston Martin die Studierenden der Escuela Mexicana de Electricidad trafen. Acht dieser Studierenden erhielten Stipendien.

Auch Motorsport.com, eine Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, war vor Ort und beobachtete, wie die rund 50 Studenten den Worten von Aston-Martin-Teammitglied Miguel Faisca aufmerksam lauschten, während er die Anforderungen und den Reiz der Arbeit in der Formel 1 erklärte.

Die Studierenden konnten anschließend praktisch mit technischen Zeichnungen und Teilen des Formel-1-Autos von Aston arbeiten, bevor sie Faisca mit zahlreichen Fragen löcherten. Die acht Stipendiaten, darunter zwei Frauen, erhielten anschließend eine exklusive Tour durch das Fahrerlager und die Garage am Autodromo Hermanos Rodriguez.

"Das ist das Beste, was man sich vorstellen kann. Wenn sie davon nicht inspiriert werden, dann von nichts!", scherzte Andy Stevenson, langjähriger Sportdirektor von Aston Martin. Er begann seine 35-jährige Karriere als Mechaniker und stieg 1991 gemeinsam mit Jordan in die Formel 1 ein, nachdem er für den verstorbenen Iren bereits in der Formel 3 gearbeitet hatte.

"Ich hatte großes Glück, in diesen Sport einzusteigen. Er hat mir unglaublich viel Freude bereitet, und all das verdanke ich meiner Arbeit als Mechaniker. Sie hat mein Leben geprägt, mir ermöglicht, faszinierende Menschen kennenzulernen und an die spannendsten Orte zu reisen."

Job des Formel-1-Mechanikers ist harte Arbeit

Für die jungen Studierenden sei dies eine außergewöhnliche Chance, betont Stevenson: "Ich kann mir kaum vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn ich als Kind eine solche Möglichkeit gehabt hätte, statt bei Regen in Thruxton die Zäune zu erklimmen, um ein Formel-3-Auto zu beobachten ..."

Trotz seiner langjährigen Erfahrung beschönigt Stevenson die harten Bedingungen eines Formel-1-Mechanikers nicht: 24 Rennen plus Tests, lange Arbeitstage, hoher Druck und ausgedehnte Economy-Class-Reisen fordern ihren Tribut. Leidenschaft und Motivation sind daher entscheidend.

"Ein Formel-1-Mechaniker zu sein, ist unglaublich harte Arbeit", gibt er zu. "Man muss extrem engagiert sein, weil viele Opfer nötig sind. Aber die Belohnungen sind phänomenal. Selbst heute empfinde ich bei jedem Rennen noch große Freude und Zufriedenheit bei dem, was wir tun."

Mitarbeiter bekommen mehr Unterstützung als früher

Trotz des erweiterten Rennkalenders beobachten die Teams sogar Fortschritte bei der Mitarbeiterbindung. "Die Leute bleiben tatsächlich länger", erklärt Stevenson. "Das Team, das wir hier haben, ist in den letzten vier bis fünf Jahren nahezu unverändert geblieben."

"Früher wäre das undenkbar gewesen", ergänzt der langjährige Sportdirektor von Aston Martin. "Ich denke, das liegt daran, dass wir als Unternehmen professioneller geworden sind. Wir verstehen die Lebensumstände unserer Mitarbeiter und bieten ihnen deutlich mehr Unterstützung."

Die Suche nach der nächsten Generation bleibt dennoch eine große Herausforderung. Viele Mechaniker wechseln früher oder später zu ruhigeren Lebenswegen. Eine Möglichkeit, dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, besteht darin, den Talentpool frühzeitig zu erweitern - etwa über Partnerschaften wie die mit Valvoline.

Angehende Mechaniker in Mexiko oder anderswo auf der Welt könnten eine Karriere in der Königsklasse des Motorsports für unerreichbar halten. Das Programm soll das Gegenteil beweisen. "Das ist für uns extrem wichtig, denn wir werden nicht jünger", erklärt Stevenson.

Kostenobergrenze erschwert Suche nach Mitarbeitern

"Und wir haben jetzt eine Reihe von Mitarbeitern im Team, die heiraten, eine Familie gründen, und es ist sehr schwer, sich dann für die gesamte Rennsaison zu engagieren. Wir brauchen Nachwuchs, und dieses Programm gibt uns die Möglichkeit, junge Talente früh zu entdecken und zu fördern."

"Es eröffnet einen enormen Talentpool, der sonst nicht verfügbar gewesen wäre. Viele Kinder sehen die Formel 1 im Fernsehen und denken, sie könnten das nie erreichen. Diese Initiative zeigt ihnen: 'Doch, es gibt eine Chance, und ich kann das schaffen.'"

"Wir suchen immer nach guten Mitarbeitern. Es ist schwierig, sie zu finden, weil wir sehr hohe Standards haben, aber auf diese Weise stehen mehr Menschen zur Verfügung." Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern bleibt anspruchsvoll, nicht zuletzt wegen der Kostenobergrenze in der Formel 1.

Sie begrenzt die direkte Investition in Gehälter und zwingt die Teams, Talente schon vor dem Abschluss anzusprechen, um sie später ins Team zu integrieren. "Die Kostenobergrenze hat uns daran gehindert, viele Mitarbeiter sofort einzustellen, weil es direkt auf das Budget angerechnet würde", erläutert Stevenson.

Aston Martin hat spezielles Nachwuchsprogramm

"Wir haben ein Programm in Silverstone, das wir F1 Evolution nennen, wo wir unsere älteren Autos nutzen. Dort stellen wir gezielt junge Leute ein, um sie außerhalb des Caps auszubilden, und wenn sie bereit sind, können wir sie ins Team holen."

"Gleichzeitig bietet es eine Möglichkeit für Menschen, die älter werden und nicht mehr zu allen Rennen fahren wollen, zurückzukehren, ihre Erfahrungen weiterzugeben und neue Mitarbeiter auszubilden", sagt Stevenson.

Gustavo Schmidt, Vice President Global Operations von Valvoline für Lateinamerika, hofft, dass der erfolgreiche Start des Programms in Mexiko auch an anderen Standorten wiederholt werden kann. "Wir sind stolz, das Programm hier zu starten, doch das Ziel ist, es weltweit auszuweiten und Tausende Mechaniker durch Stipendien, Schulungen und Werkzeuge zu fördern."

"Die Studierenden an die Strecke zu bringen, die Garage zu besuchen und die Menschen dort kennenzulernen, ist eine großartige Erfahrung, die sie inspiriert. Andy ist ein Vorbild, und seine Zusammenarbeit wird sicher noch viele weitere Erfolgsgeschichten wie seine ermöglichen."

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren357
2AustralienOscar PiastriMcLaren356
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing321
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team258
5MonacoCharles LeclercFerrari210

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